Das Ozonloch über der Antarktis im September 2013. Während die Situation über dem Südpol weiterhin dramatisch ist, hat sie sich über dem Nordpol signifikant verbessert.

Illu.: NASA

Berlin - Forscher vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA, haben anhand neuen Datenmaterials die Ozonlöcher über dem Nord- und dem Südpol genauer untersucht und erhebliche Unterschiede festgestellt. Demnach ist die Situation über der Arktis weit weniger dramatisch als über der Antarktis. Die Wissenschafter sahen darin auch ein Resultat der erfolgreichen internationalen Gegenmaßnahmen.

Die Ozonschicht in der Erdatmosphäre wird durch Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) und andere Substanzen angegriffen, die vom Menschen in vergangenen Jahrzehnten massenhaft freigesetzt wurden. Es ist seit langem bekannt, dass dieser Effekt über dem Südpol weitaus stärker ist als über dem Nordpol. Das liegt daran, dass die Temperaturen am Südpol niedriger sind. In sehr kalten Jahren kann die Ausdünnung der Ozonschicht aber auch über der Arktis zunehmen. Das war etwa 2011 der Fall. Danach besserte sich die Lage allerdings wieder.

Selbst in den kältesten Jahren unterscheide sich das Ozonloch über dem Nordpol "sehr" von dem über dem Südpol, erläutern die Forscher nun in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Science". "Wir können nicht mit Sicherheit sagen, dass es über der Arktis in einem außergewöhnlich kalten Winter nicht zu extremen Ozon-Verlusten kommen wird. Aber bisher ist alles gut." Für ihre Studie hatten die Wissenschafter die Daten von Satelliten und Ballons aus dem Herzen der Ozonschicht über beiden Polen ausgewertet.

Erfolge im Kampf gegen den Ozonabbau

Das Team um die MIT-Wissenschafterin Susan Solomon verwies auf die Fortschritte beim Kampf gegen das Ozonloch als einen Grund für für die vielversprechenden Werte. 1989 war das "Montrealer Protokoll" in Kraft getreten, in dem sich Staaten weltweit dazu verpflichteten, FCKW zu ersetzen. In den vergangenen Jahren stellten Wissenschafter ein Absinken der Konzentrationen dieser Chemikalien sowie erste Anzeichen für eine Erholung der Ozonschicht fest.

FCKW wurde früher in großem Ausmaß als Kühlmittel etwa in Kühlschränken oder als Treibmittel in Sprühdosen verwendet. Es steigt in die höheren Schichten der Atmosphäre, wo es durch Sonnenlicht in chemisch äußerst aktive Halogene wie Chlor aufgespalten wird. Diese zerstören das Ozon, das die Erdoberfläche vor der schädlichen UV-Strahlung der Sonne schützt. (APA/red, derStandard.at, 19.04.2014)