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Zu Zeiten der Vogel- und Schweinegrippe machte Roche Milliarden mit Tamiflu.

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

Der Chef des Schweizer Pharmakonzerns Roche hat die Kritik an der Wirksamkeit des Grippemedikaments Tamiflu vehement zurückgewiesen. "Roche stimmt mit den Schlussfolgerungen des Cochrane-Berichts grundsätzlich nicht überein", sagte Severin Schwan am 15. April bei der Bekanntgabe der Umsatzzahlen für das erste Quartal.

Tamiflu bleibe ein wichtiges Medikament gegen Grippe. Wissenschafter des internationalen Forschungsnetzwerks waren jüngst zum Schluss gekommen, dass Tamiflu nur schwach wirkt und dass Nebenwirkungen wie Schnupfen, Kopfschmerzen und Brechreiz bisher zu wenig beachtet worden seien (derStandard.at berichtete).

Umsatzrenner

Der Frage nach möglichen Auswirkungen der Forscherkritik auf den Tamiflu-Umsatz wich Schwan aus. Der Verkauf des Präparats hänge vom Verlauf der Grippesaison ab und schwanke stark, erklärte er.

In Deutschland etwa will SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach Bund und Länder nicht länger zur Einlagerung des Medikaments verpflichten.

Tamiflu wurde zu einem Umsatzrenner, nachdem 2003 in Hongkong das Vogelgrippe-Virus entdeckt wurde und 2009 die Angst vor einer Schweinegrippe-Pandemie umging - und Roche erlöste damit Milliarden. (APA/Reuters, 15.4.2014)