Im November 2012 grillten Abgeordnete im britischen Parlament die Manager von Starbucks, Amazon und Google für ihrer Auffassung von Steuermoral. Höhepunkt des folgenden Streits war, als ein Google-Manager bekannte, dass der Internetgigant in Europa kaum Steuern bezahlt, und das nicht zuletzt, weil der Konzern seine Patente auf den Bermudas registriert und Gewinne dorthin verlagert.

Jetzt will Starbucks SBUX.O laut einem Bericht der "Times" seine Europazentrale von Amsterdam nach London verlegen. Die Umstrukturierung geschehe vor allem, um näher am wichtigsten europäischen Markt in Großbritannien zu sein, zitiert das Blatt den Europachef des Unternehmens, Kris Engskov. Betroffen von dem Umzug sei das Management, erklärte Starbucks mittlerweile. "Die Kaffee-Rösterei bleibt aber in den Niederlanden." Im Laufe des Jahres will Starbucks 100 Filialen in Großbritannien eröffnen und dort 1.000 neue Jobs schaffen. Starbucks rechne mit höheren Steuerzahlungen in Großbritannien, heißt es in dem Bericht der Times. Weltweit gesehen werde die Belastung aber "relativ neutral" bleiben.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte im vergangenen Jahr enthüllt, dass das Unternehmen in Großbritannien für das Geschäftsjahr zu Ende September 2012 keine Steuern gezahlt hatte. Es war bereits das 15. Mal in Folge, dass Starbucks einen Fehlbetrag für seinen wichtigsten europäischen Markt bilanziert hatte. Der Fall warf ein Schlaglicht darauf, wie sich internationale Konzerne legal steuerlich arm rechnen.

Vor rund einem Jahr haben Aktivisten des Netzwerks Attac auch in Deutschland vor zahlreichen Starbucks-Filialen gegen Steuervermeidungsstrategien von Konzernen wie der Kaffeehauskette demonstriert. Als Promotion-Teams getarnte Aktivisten verteilten daraufhin zehntausende "Sparbucks"-Gutscheine. Mit diesen wolle sich das Unternehmen dafür entschuldigen, jahrelang keine Steuern gezahlt zu haben, und gelobe Besserung, hieß es auf den Zettelchen der Aktivisten. (red, derStandard.at, 16.4.2014)