Wien/Linz - Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB) hat nach einem drastischen Gewinneinbruch 2012 nun im Geschäftsjahr 2013 zum Teil aufgeholt: Unterm Strich meldet die Bank 163,5 Mio. Euro Konzern-Nettogewinn, das waren 72,5 Prozent mehr als 2012. Ausschlaggebend war, dass Vorsorgen für faule Kredite und Wertpapiere halbiert wurden. Für die europäischen Stresstests sieht sich die Bank gewappnet.

Nachdem die Bank im Jahr 2012 die Risikovorsorgen auf 294,7 Millionen mehr als verdreifacht hatte, konnten die Neudotierungen 2013 nun um die Hälfte - nämlich um 148,8 Millionen - auf 145,9 Mio. Euro zurückgefahren werden. Auch ein internes Effizienzprogramm zeitigte Früchte.

Die Konzernbilanzsumme ist um sechs Prozent auf 37,4 Mrd. Euro gedrosselt worden. Eine Rücknahme von Risiken und mehr Gewinn erhöhten nach Vorstandsangaben die Kernkapitalquote im Konzern ("Basel II") um einen Prozentpunkt auf 9,8 Prozent. Durch Anrechnung at-equity-bilanzierter Beteiligungen nach IFRS fiele die Kapitalquote nach "Basel III" noch höher aus, so die Bank.

Rauer Wind

Voriges Jahr hat die RLB Partizipationskapital von 300 Mio. Euro in Stammaktien umwandelt. Aus dem laufenden Bilanzcheck durch die EZB und den anstehenden Stresstest sieht Vorstandschef Heinrich Schaller keinen Bedarf für eine Kapitalerhöhung. "Wir müssen allerdings davon ausgehen, dass uns in Zukunft vom Umfeld ein noch rauerer Wind entgegenweht."

Die RLB ist eine der sechs Banken, die in Österreich von der Europäischen Zentralbank geprüft werden. Es herrsche gewaltiger Kostendruck "und wir sind angehalten, unser Eigenkapital weiter zu stärken. Die Bank brauche das Geld, das sie verdiene, um den gesetzlichen Anforderungen zu genügen. Allein die aktuellen Prüfungen (Stresstest, Bilanzcheck) kosten die Bank heuer 5 bis 5,5 Mio. Euro.

Dass im Ärger über die hohen Bankensteuern in Österreich nach Erste-Chef Andreas Treichl auch RLB-Chef Schaller laut über Verlagerung ins Ausland nachgedacht hat, hat zuletzt für manche Aufregung gesorgt. Schaller rechnete vor, dass ihn die Bankensteuer im deutschen Passau nur 5 Millionen kosten würde, als Bank mit Sitz in Linz sind es heuer 34 Millionen (nach 17,9 Mio. Euro 2013). Auf Deutschland entfallen heute 20 Prozent des RLB-Kreditgeschäfts. 

Wollen nicht

Ein Umzug oder teilweiser Umzug des Unternehmenssitzes sei "nicht das Ziel, das wir uns stecken. Wir wollen das auch nicht", sagte Schaller am Mittwoch bei der Jahrespressekonferenz in Wien. "Es wäre falsch, es nicht zu prüfen." Die Belastungen für die Banken hätten eine kritische Größe erreicht. Daher seien "viele Alternativen zu prüfen", um die Wettbewerbsfähigkeit abzusichern. Man wolle sicher keine Kunden verunsichern und denke auch nicht an Steuerflucht, so Schaller.

Er will die Bankenabgabe überdacht sehen, im Minimum müssten die anstehenden neuen Belastungen aus Zahlungen in Abwicklungsfonds und Einlagesicherung gegengerechnet werden. "Natürlich wäre es mir am liebsten, wenn sie zur Gänze weggenommen würde."

Dass die Hypo Alpe Adria vom Staat nur vorm Konkurs gerettet worden wäre, weil das Raiffeisen half, wurde heute auch von Schaller zurückgewiesen. Raiffeisen Oberösterreich hat zwei Hypo-Beteiligungen, an der Hypo Salzburg sind es 66,5 Prozent, in Oberösterreich 38,5 Prozent. Wäre die Hypo Alpe Adria pleitegegangen, wäre es wegen der Mithaftung für Emissionen in der Pfandbriefstelle um "anteilig" 100 bis 120 Millionen gegangen, die an Liquidität zugeführt hätten werden müssen, hieß es heute. Dies hätte man aber "in der Sekunde" im Regress beim Land Kärnten geltend gemacht, versicherte Schaller.

Kein Abbauprogramm

In der RLB selbst läuft ein Effizienzsteigerungsprogramm, wo Abwicklungen (Zahlungsverkehr, Wertpapiere, Treasury, Kredite) zentralisiert werden. Auch die Raiffeisenbanken vor Ort werden künftig nicht mehr alle Aufgaben selber machen. Die Eigenständigkeit der Raikas werde völlig erhalten bleiben, unterstreicht die RLB. Zentralisierungen spielen zwar Personalkapazitäten frei, ein Personalabbauprogramm läuft laut RLB aber nicht.

Zur Zeit ist die Landesbank noch minderheitlich an der RBI-Tochter in Tschechien beteiligt. Auch hier könnte es eine Bereinigung geben, zwingend sei ein Verkauf dieses Viertelanteils jedoch nicht. (APA, 16.4.2014)