In Europa sind Fälschungen des Roche-Medikaments Herceptin aufgetaucht. Manipulierte Ampullen der Brustkrebsarznei mit falschen Referenznummern seien in die Lieferkette eingeschleust worden, teilte die europäische Arzneimittelbehörde EMA mit. Roche bestätigte den Fall und erklärte, die gefälschten Herceptin-Chargen wurden in Deutschland, Finnland und Großbritannien gefunden.

Bisher kein Schaden entstanden

Eine der gefälschten Medikamentenchargen hat Roche zufolge den aktiven Wirkstoff gar nicht enthalten. In anderen sei er verdünnt gewesen. Die EMA vermutet, dass die Medikamente in Italien gestohlen und dann manipuliert wurden. In Krankenhäusern seien bisher keine Fälschungen aufgetaucht und es gebe keine Berichte, dass Patienten zu Schaden gekommen seien, erklärte die Behörde. Die Polizei in Italien untersuche den Diebstahl und prüfe, ob auch andere Medikamente betroffen seien.

Vor zwei Jahren hatte ein Fall von Betrug mit einem anderen Roche-Präparat Schlagzeilen gemacht. In Arztpraxen in den USA waren wirkungslose Chargen des Krebsmittels Avastin aufgetaucht. Die Spur zu den Fälschern verlor sich damals in Ägypten und Syrien. Der Fall erregte Aufsehen weil er zeigte, dass offensichtlich auch komplexe, per Spritze verabreichte Präparate nicht vor Fälschungen sicher sind. Oft nachgemachte Mitteln sind etwa die Potenzpille Viagra oder der Cholesterinsenker Lipitor des US-Pharmariesen Pfizer. (APA, derStandard.at, 16.4.2014)