Wien - Nutzer der Wiener Linien brauchen Mittwochfrüh viel Geduld. Denn Betriebsversammlungen nach dem jüngsten tätlichen Übergriff werden den Öffi-Verkehr bekanntlich bis circa 6.30 Uhr lahmlegen. Kurt Wessely, Betriebsratschef des Fahrpersonals, hofft aber auf das Verständnis der Fahrgäste, wie er der APA am Freitag sagte. Er will diverse Sicherheitsmaßnahmen schneller umgesetzt wissen.

Konkret werden am Mittwoch alle U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse in den frühen Morgenstunden in den Remisen bleiben. Statt auszufahren, werden die Mitarbeiter der Frühschicht von Betriebsräten in neun Straßenbahn- und je drei Bus- und U-Bahn-Garagen über den Grund der Maßnahmen informiert. Zusätzlich werden bereits formulierte Forderungen an die Geschäftsführung - also den schnelleren Ausbau der Videoüberwachung in Zügen und Stationen oder der ausnahmslose Einsatz von Bims mit abgetrennter Fahrerkabine in der Nacht - vorgestellt. Die Informationsweitergabe soll den Tag über in den diversen Dienststellen bzw. Pausenräumen weitergehen.

"Es ist Zeit, ein Zeichen zu setzen"

"Wir werden die Mitarbeiter, die täglich draußen unterwegs sind, auch fragen, ob sie zusätzliche Vorschläge haben, um die Situation zu verbessern", so Wessely. Am Ende soll eine Petition stehen, die man der Geschäftsführung übergeben will.

Angriffe gegen Wiener-Linien-Chauffeure seien einfach nicht mehr hinzunehmen. "Es ist Zeit, ein Zeichen zu setzen", betonte Wessely. In Richtung der möglicherweise verärgerten Öffi-Nutzer adressierte er: "Die Maßnahmen richten sich nicht gegen die Fahrgäste." Sollte das Management die Forderungen der Personalvertretung nachkommen, würde das auch ein höheres Sicherheitsgefühl für die Passagiere bedeuten.

Die Geschäftsführung der Wiener Linien ist jedenfalls um Schadensbegrenzung bemüht und hat bereits angekündigt, für Mittwochfrüh einen Öffi-Notdienst einzurichten. Wie dieser genau aussehen wird, darüber wird noch beraten. (APA, 18.4.2014)