Rom/Astana - Alma Schalabajewa, Frau des kasachischen Oppositionspolitikers Mukhtar Abliasow, und ihre sechsjährige Tochter, haben in Italien den Status politischer Flüchtlinge erhalten. Schalabajewa und ihr Kind haben eine fünfjährige Aufenthaltsgenehmigung erhalten, betonte der Rechtsanwalt der Frau, Anton Giulio Lana in einer Presseaussendung.

Der Abschiebungsskandal um die Familie Abliasows von Rom nach Kasachstan hatte 2013 in Italien für Aufsehen gesorgt. In einer Villa in Casal Palocco bei Rom waren Abliasows Ehefrau und ihre Tochter Ende Mai 2013 verhaftet worden. Laut der italienischen Polizei wurde bei der Frau ein gefälschter afrikanischer Reisepass gefunden.

Menschenrechtsverletzung

Frau und Tochter mussten in eine aus Kasachstan angereiste Maschine einsteigen, die sie in ihre Heimat zurückbrachte. Dabei seien ihre Menschenrechte verletzt worden, behaupten Oppositionspolitiker in Italien. Im Dezember hatten die beiden jedoch wieder nach Italien zurückkehren können

Der 50-jährige Abliasow war seit den frühen 1990er-Jahren in Kasachstan als Geschäftsmann aktiv. 1998 kaufte er die BTA-Bank, im gleichen Jahr wurde er für kurze Zeit Energie- und Industrieminister Kasachstans. Doch nach Streitigkeiten mit dem kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew beteiligte er sich 2001 an der Gründung einer Oppositionspartei.

Vorwurf des Machtmissbrauchs

Nur ein Jahr später wurde er verhaftet und wegen "Machtmissbrauchs" in seiner Zeit als Minister zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, kam aber schon nach wenigen Monaten frei und betätigte sich erst von Moskau, dann von London aus als Bankier.

Nach der Pleite der BTA-Bank strengte Kasachstan in Großbritannien eine Klage gegen ihn an. Dies führte zu Ablyazovs Verurteilung zu einer 22-monatigen Haftstrafe wegen Missachtung des Gerichts. 2011 tauchte Ablyazov unter, wahrscheinlich ging er nach Rom. Ende Juli 2013 wurde er in Cannes festgenommen. Er befindet sich immer noch in Frankreich in Haft. Kasachstan hat seine Auslieferung beantragt, doch ein französisches Berufungsgericht hat sich dagegen gewehrt. (APA, 19.4.2014)