Algier - Zwei Tage nach der Präsidentschaftswahl in Algerien sind elf Soldaten bei einem Angriff in der Unruheprovinz Kabylei im Norden des Landes getötet worden. Wie das Verteidigungsministerium in Algier am Sonntag mitteilte, gerieten die Soldaten am Samstagabend in der Gegend von Iboudrarene einen Hinterhalt. Elf Soldaten seien getötet und fünf weitere verletzt worden.

Bei einem anschließenden Einsatz seien zudem drei Angreifer getötet worden. Die Nachrichtenagentur APS hatte zuvor von 14 getöteten Soldaten berichtet. Elf von ihnen seien sofort tot gewesen, drei Verwundete seien später ihren Verletzungen erlegen.

Verstärkung

Laut dem Verteidigungsministerium war die Armee-Einheit auf dem Rückweg von einem Einsatz zur Absicherung der Präsidentschaftswahl vom Donnerstag, bei der Staatschef Abdelaziz Bouteflika für eine vierte Amtszeit bestätigt wurde. Eine Gruppe Terroristen habe die Einheit angegriffen, erklärte das Ministerium.

Die Armee habe daraufhin das Gebiet abgeriegelt und durchkämmt. Bei dem Einsatz seien drei Angreifer getötet worden, zudem seien zwei Automatikwaffen vom Typ Kalaschnikow beschlagnahmt worden. Nach Angaben von Augenzeugen schickte die Armee Verstärkung in die Kabylei.

Islamistische Milizen, die während des Bürgerkriegs in den 1990er-Jahren die Armee bekämpften, sind noch immer in der Bergregion aktiv. Auch die Extremistengruppe Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) hat in der Kabylei Anschläge auf Sicherheitskräfte verübt. In der vergangenen Woche hatte die Armee nach eigenen Angaben nahe Iboudrarene zwei "Terroristen" getötet.

Bouteflika, dem viele Algerier die Versöhnung des Landes nach dem Bürgerkrieg zugute halten, war am Donnerstag nach offiziellen Angaben mit 81,53 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden. Die Kabylei ist jedoch eine Hochburg seiner Gegner. Dort entlud sich die Unzufriedenheit mit dem 77-jährigen Präsidenten am Donnerstag bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Polizisten und Jugendlichen. Bei den Krawallen wurden etwa 70 Menschen verletzt. Aber auch bei der algerischen Jugend, die unter einer hohen Arbeitslosigkeit leidet, wächst der Unmut über den Staatschef. (APA, 20.4.2014)