Vor zwei Jahren wurde von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) die ARE Austria Real Estate abgespalten. In ihr wurden die "marktgängigen" Immobilien der BIG – rund ein Viertel des Gesamtportfolios – gebündelt; dabei handelte es sich vor allem um Büroobjekte, die öffentlichkeitsnahe Mieter hatten bzw. haben.

2,27 Milliarden Euro schweres Portfolio

"Das gewählte Konzept ist ein voller Erfolg", umriss Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP), verantwortlicher Minister für die BIG, am Freitag die Ergebnisse des ersten vollen Geschäftsjahres. "Die ARE ist heute mit 643 Liegenschaften und einem Gesamtportfolio von 2,27 Milliarden Euro DAS österreichische Immobilienunternehmen." Die Umsatzerlöse wurden von 183 auf 213 Millionen Euro gesteigert, berichtete Geschäftsführer Hans-Peter Weiss. Der Jahresüberschuss erhöhte sich von 34,75 auf 41,5 Millionen Euro.

Die Ausgliederung ist damit auch für Weiss' Geschäftsführerkollegen Wolfgang Gleissner ein voller Erfolg – erwirtschaftet freilich mit einem nach wie vor sehr hohen Anteil von 90 Prozent an öffentlichen Einrichtungen als Mieter. Die aus der Immobilienwirtschaft deshalb immer wiederkehrenden Vorwürfe, die ARE würde als bevorzugter Player am Markt leichteres Spiel haben, weist man dennoch stets zurück; Mitterlehner will das nun aber immerhin "prüfen lassen".

Eigene Geschäftsführung soll kommen

Und auch etwas anderes soll geprüft werden: Nämlich eine vergrößerte "Eigenständigkeit" der ARE von der BIG. Bisher galt mittelfristig stets ein Börsegang der ARE als die wahrscheinlichste zukünftige Variante. Ein solcher sei nun aber kein Thema mehr, so Mitterlehner. "Diese Pläne haben wir verworfen. Durch einen Börsegang würde der Dividendendruck massiv ansteigen." Auch in einem Wechsel unter das Dach der ÖIAG sähe der Minister im Übrigen "keinen Vorteil".

Die nun angestrebte "Eigenständigkeit" präzisierte Mitterlehner im Gespräch mit derStandard.at insofern, als damit tatsächlich eine völlige operative Loslösung von der BIG gemeint sei. Bis dato ist die ARE nur ein eigenes gesellschaftsrechtliches Konstrukt innerhalb der BIG, Geschäftsführer der ARE sind die beiden BIG-Geschäftsführer Gleissner und Weiss. Auch unterhalb der Führungsebene gibt es zahlreiche personelle Verschränkungen. Laut früheren Meldungen sind knapp zwei Dutzend Mitarbeiter der BIG zumindest teilweise für die ARE tätig. Um dies zu entflechten, strebt Mitterlehner nun eine eigene Geschäftsführung an, und auch eigene Büros könnten die (dann nur noch ARE-)Mitarbeiter bald beziehen.

Sonderbauprogramm für Unis

Was die BIG betrifft, präsentierte Mitterlehner am Freitag ein 200 Millionen Euro schweres Sonderbauprogramm für die heimischen Universitäten. Basis dafür sei die positive Entwicklung der BIG, deren Jahresüberschuss 2013 auf rund 116,5 Millionen Euro gesteigert werden konnte.

Die Forderung der Unis, selbst Eigentümer der BIG-Gebäude zu werden, um sich die Miete von jährlich 230 Millionen Euro zu sparen, lehnt Mitterlehner ab. Das hätte bilanzielle Nachteile, so der Minister. In seiner Funktion als Wissenschaftsminister, die Mitterlehner seit kurzem ebenfalls innehat, sei er sehr daran interessiert, "dass die Mieten an die Unis zurückfließen". (Martin Putschögl, derStandard.at, 25.4.2014)