Bild nicht mehr verfügbar.

Der eng mit dem Bison verwandte Wisent stand Anfang des 20. Jahrhunderts kurz vor der Ausrottung. Früher waren die Tiere in fast ganz Europa verbreitet - Wisent-Darstellungen finden sich auch in der Höhle von Lascaux.

Foto: APA/EPA/CAROLINE BLUMBERG

Bordeaux - Die französische Kulturministerin Aurélie Filipetti gab am Donnerstag den offiziellen Startschuss für das 57-Millionen-Euro Projekt "Lascaux 4": Einen neuen Nachbau der für ihre steinzeitlichen Malereien weltberühmten Lascaux-Höhle im Südwesten Frankreich. Die Öffnung für Besucher ist für den Frühling 2016 veranschlagt. Neben einem Nachbau der Höhle entsteht nahe des Originals in der Gemeinde Montignac ein 3D-Kino und ein Zentrum für Ausstellungen und Konferenzen über die Steinzeit.

Die 1940 entdeckte Lascaux-Höhle wurde bereits 1963 für die Öffentlichkeit geschlossen, um die spektakulären jungpaläolitischen Wandmalereien zu schützen, die auf ein Alter von rund 17.000 Jahre geschätzt werden. Sie zeigen unter anderem Auerochsen, Pferde, Hirsche, Wisente und Großkatzen - aber auch abstrakt wirkende Symbole wie Stäbe, Punkte oder Rechtecke.

Vier Versionen

Nahe dem Original ist seit 1983 ein Nachbau der Höhle zu besichtigen, in dem rund 80 Prozent der Malereien nachgezeichnet wurden. "Lascaux 2" zieht jedes Jahr rund 250.000 Besucher an. Die Besuchermassen beschädigen aber den Hügel, unter dem sich die beiden Höhlen befinden, weswegen nun eine neue Replik angelegt wird. "Lascaux 4" soll künftig 400.000 Besucher pro Jahr anziehen. Unter dem Namen "Lascaux 3" ist eine Wanderausstellung mit Nachbildungen der Höhlenmalereien unterwegs.

Um die Finanzierung des Projekts hatte es lange Zeit Streit gegeben: Der französische Staat wollte sich aus der Finanzierung zurückziehen, als 2012 im Zuge der Sparbemühungen Kürzungen bei der Kultur beschlossen wurden. Schließlich wurde "Lascaux 4" aber zum vorrangigen Kulturprojekt erklärt, der Staat trägt nun von den Kosten vier Millionen Euro. Die Region Aquitanien und das Département Dordogne zahlen jeweils 16,6 Millionen Euro, zwölf Millionen kommen von der EU und zwei Millionen vom künftigen Betreiber der Anlage. 5,8 Millionen Euro sollen über Spenden eingenommen werden. (APA/red, derStandard.at, 25. 4. 2014)