Österreich zählt zu den alternden Gesellschaften. Eine steigende durchschnittliche Lebenserwartung, eine konstant niedrige Geburtenrate und damit ein steigender Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft charakterisieren die gegenwärtige demografische Entwicklung. Altersassoziierte Erkrankungen wie Demenzen werden zunehmen, mit erheblichen Folgen für den Einzelnen und die Solidargemeinschaft.

Was hält geistig fit und schützt vor Demenz? Die Wissenschaftlerinnen Steffi Riedel-Heller und Francisca Then vom Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) sowie LIFE-Forschungszentrum für Zivilisationserkrankungen der Medizinischen Fakultät Leipzig sind speziell dieser Frage nachgegangen.

27-prozentig niedrigeres Risiko

In einer Fachveröffentlichung zeigen sie, dass Menschen, die in ihrem Arbeitsumfeld selbstständig ihre Aufgaben planen und koordinieren können, später seltener an einer Demenz erkranken. Dazu zählen beispielsweise Handlungsabläufe: sich Ziele setzen, Strategien entwickeln oder Prozessabläufe organisieren. In der Studie hatten Personen mit einem hohen Niveau an selbstständiger Arbeitsaufgabenplanung und -koordination ein 27-prozentig niedrigeres Risiko an Demenz zu erkranken als diejenigen mit einem moderaten Niveau. Fazit: Selbstständiges Planen hält geistig fit.

Für die Leipziger Langzeitstudie in der Altenbevölkerung wurden insgesamt 1.265 über 75-Jährige Menschen über acht
Jahre in regelmäßigen Abständen einbezogen. Es zeichnet sich ab, dass sich geistige Aktivität über Jahrzehnte des Berufslebens im Alter auszahlt. Immerhin verbringt der Durchschnitt rund 1.655 Stunden im Jahr bei der Arbeit.

Die Leipziger Ergebnisse verdeutlichen insgesamt die Relevanz psychosozialer Faktoren für die Gesundheit und bieten damit einen Baustein zur besseren Vorsorge für eine alternde Gesellschaft. (red, derStandard.at, 28.4.2014)