Straßburg/Europa-weit - In Europa haben sich im Jahr 2012 rund 1,7 Millionen Menschen hinter Gittern befunden, die meisten von ihnen in mittel- und osteuropäischen Ländern. Dies geht aus der Gefängnisstatistik 2012 des Europarates hervor, die am Dienstag in Straßburg vorgelegt wurde. Im Vergleich der 47 Europaratsländer lag Österreich mit 104 Häftlingen pro 100.000 Einwohnern unter dem Durchschnitt von 150 Häftlingen.

Die höchste Häftlingszahl in der Statistik des sogenannten SPACE I Reports von 2012 wies Georgien mit 516 Insassen pro 100.000 Einwohnern auf, gefolgt von Russland mit 502 und damit deutlich vor Litauen mit 334 Häftlingen. Georgien führt die Statistik auch bei der Zunahme der Häftlingszahlen an. Von 2003 bis 2012 gab es ein Plus von 251 Prozent. In Zypern waren es immerhin auch 117 Prozent mehr und in Österreich acht Prozent plus. 8.756 Häftlinge gab es demnach am Stichtag 1. September 2012 hierzulande.

Hohe Todesraten

Deutlich über dem Durchschnitt von 21 Prozent lag der Ausländeranteil unter Österreichs Gefängnisinsassen. Hier war Österreich mit 47 Prozent auf Platz fünf zu finden - hinter Zypern (53 Prozent), Liechtenstein (63), Luxemburg (69) und der Schweiz (74). Auch die Todes- und Suizidraten sind laut dem Report hierzulande hoch. Die Werte von 2011 zeigen 42 Todesfälle pro 10.000 Insassen, im europäischen Durchschnitt waren es 30. In Österreich gab es zudem 15 Suizide pro 10.000 Häftlingen, im Gegensatz zu acht im Europa-Vergleich. Mit Ausgaben von 99 Euro pro Häftling und Tag lag man dagegen ungefähr im Schnitt von 103 Euro.

Überfüllte Haftanstalten gab es im Westen wie im Osten Europas. Serbien stand dabei an der Spitze mit 159 Häftlingen für 100 verfügbare Zellenplätze, gefolgt von Italien (145 Häftlinge für 100 Plätze) und Zypern (140 für 100 Plätze). In Österreich waren die Haftanstalten mit 100,3 Insassen pro 100 Plätzen gut ausgelastet.

Unzumutbare Enge in Gefängnissen ist ein Problem in mehr als 20 europäischen Ländern, das der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) immer wieder verurteilt. Menschenwürdige Haftbedingungen gehören zu den Grundsätzen der Europäischen Menschenrechtskonvention, die alle 47 Europaratsländer zwischen Island und Russland unterschrieben haben. (APA, 29.4.2014)