Eine aktuelle Studie belegt, dass Väter bei ihren Karenzplänen nicht immer vom Unternehmen ausreichend unterstützt werden.

 

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Wodurch unterscheidet sich die Väterkarenz von jenen der Mütter? Etwa durch die Tatsache, dass sie weniger finanzielle Einbußen hinnehmen, falls sie sich dazu entschließen. Belegt ist das durch mehrere Studien - etwa die Joanneum Research Studie "Karenzväter in Zahlen". Der simple Grund: Viele Väter gehen kürzer in Karenz, was, von dieser Perspektive aus betrachtet, auch weniger Schwierigkeiten beim Wiedereinstieg mit sich bringt.

Mit den Auswirkungen von Väterkarenz auf die Karrieren beschäftigt sich ein Teilprojekt der Gesamtstudie "Väterkarenz - Auswirkungen auf Karrieren von Männern" (ebenfalls Joanneum Research mit den Projektpartnern ÖGUT und Synthesis Forschung sowie die University Örebro im Rahmen des Förderprogramms Sparkling Science und gefördert vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft). Die Teilstudie beschäftigt sich mit den Fragen warum Männer in Karenz gehen, wie sie diese planen und in welcher Form sie in den Arbeitsalltag zurückkehren.

Akribische Planung, frühzeitige Ankündigung

Aus Interviews mit Karenzvätern mit akademischem Abschluss zu persönlichen Motivationen und Rahmenbdingungen im Unternehmen stellte die Studienautorin Helene Schiffbänker zunächst fest, dass Väter bereits bei der Planung der Karenz (wann und wie lange?) genau ausloten, was im jeweiligen Unternehmen machbar ist. Neben der persönlichen Motivation sei dies ein entscheidender Faktor für das Karenzdesign. Die individuellen Erfahrungen der Karenzväter lassen sich, so die Studienautorin, in drei Formen "einteilen":

  • Väter, die sich für eine kurze Karenzdauer entschieden haben (zwischen zwei und vier Monate), berichten von keinen negativen Karriereauswirkungen.
  • Aber auch längere "Auszeiten" haben keine negativen Auswirkungen auf den Karriereverlauf, solange es eine "karenzfreundliche Unternehmenkultur" und entsprechende organisatorische Rahmenbedingungen gebe, heißt es weiter. Schiffbänker nennt noch weitere Faktoren für das Gelingen einer Väterkarenz: eine geringfügige Beschäftigung neben der Karenz für den Wiedereinstieg oder unterstützende Vorgesetzte bzw. Personalverantwortliche sowie die frühzeitige Bekanntgabe des Karenzierungswunsches.
  • Allerdings gibt es auch negative Erfahrungen - vor allem bei Vätern mit langer Karenzzeit, die zwar zunächst von Unternehmensseite positive Signale auf das Karenzvorhaben erhielten, die aber dann beim Wiedereinstieg mit unerwarteten Problemen konfrontiert worden seien. Besonders in größeren Institutionen oder sehr arbeitsintensiven Berufsfeldern, wie es heißt, gab es häufiger keine Unterstützung bei der Rückkehr auf den angestammten Arbeitsplatz. Was laut Studienautorin das Fazit zulasse, dass viele Vorgesetzte eine Veränderung der Geschlechterrollen kaum unterstützen. (Heidi Aichinger, derStandard.at, 30.4.2014)