Martina Feurstein und Stephan Breier präsentierten am Dienstagabend "Small World II".

Foto: Berger

Ein Blick in die Innenwelt von Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums Hohenems.

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Katia Schneider, geborene Polletin, erzählt von kulinarischen Genüssen und dass sie in den 1970er-Jahren Serienheldin war.

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Dereinst war einem Politiker Vorarlberg "too small". Hubert Gorbachs vielbelächeltes englisches Hoppala "The world in Vorarlberg ist too small" war für das Kreativduo Martina Feurstein und Stephan Breier Anlass für das erste Bilderlesebuch "Small World - 23 in Vorarlberg". 23 Menschen aus Vorarlberg, die in der großen weiten Welt leben oder in der kleinen erfolgreich wurden, porträtierten sich darin selbst.

Fünf Jahre später erschien nun "Small World II – 23 in Vorarlberg". 23 Menschen aus verschiedenen Ländern, die in Vorarlberg ihren Lebensmittelpunkt haben, erzählen darin aus ihrem Leben. Wie in "Small World" mit ungewöhnlichen Medien: Polaroidfotos und einem handschriftlich ausgefüllten Fragebogen.

Promis wie Festspielintendant David Pountney und Kunsthaus-Bregenz-Direktor Yilmaz Dziewior gehen ebenso wie bisher unbekannte Menschen mit offensichtlicher Freud an der Innenschau ans kreative Ausfüllen. 23 Fragen gilt es zu beantworten, vom Woher bis zum Wohin. Pragmatisch, witzig, aber auch sehr berührend fallen die Antworten aus.

Stellvertretend für 160 Nationen

Wonach schmeckt Ihre Kindheit? Was beschäftigt Sie aktuell? Wo möchten sie alt werden? Die Befragten haben für das Bilderlesebuch Polaroid-Selfies geknipst, in Familienalben geblättert, gezeichnet und gestrichelt, sie formulieren knapp und bündig oder nutzen den Fragebogenraum bis ins letzte Eck. Ausgesucht habe man die Porträtierten ganz subjektiv, "nach Lebensgeschichten, die spannend klingen", sagt Martina Feurstein. Die 23 stehen stellvertretend für Menschen aus 160 Nationen, die in Vorarlberg leben, ergänzt Stephan Breier.

Bei manchen Selbstporträts wurden Herausgeberin und Herausgeber neidisch, etwa bei den Jugendfotos des Bregenzer Bürgermeisters Markus Linhart. Die zeigen den späteren ÖVP-Politiker hoch zu Ross im Tigris. Als Diplomatenkind in Ankara geboren, verbrachte Linhart einen Teil seiner Jugend in Bagdad. Ebenso wie Katia Schneider, Architektin und Gastgeberin im Hotel Almhof Schneider in Lech, die als Kind in Beirut lebte, erinnert sich Linhart via Fragebogen ans Leben in der arabischen Welt.

Und warum ziehen Menschen aus der großen in die kleine Vorarlberger Welt? Die beruflichen und die privaten Gründe halten sich die Waage. (Jutta Berger, derStandard.at, 30.4.2014)