Graz - Die europäische Kometensonde "Rosetta" soll nach zehnjähriger Reise im November mit ihrem Landeroboter "Philae" am Zielkometen Tschurjumov-Gerasimenko aufsetzen. Fünf der 20 Messgeräte an Bord von Sonde und Lander sind unter Beteiligung des Grazer Instituts für Weltraumforschung (IWF) entstanden. Nach dem "Wake-Up" im Jänner und März sind ihre Tests erfolgreich verlaufen, so das IWF.

"Von den insgesamt 20 Geräten der Sonde und ihrer Landeeinheit wurden fünf unter Beteiligung und Federführung des IWF entwickelt", sagt Martin Volwerk vom Grazer IWF. Nach der Reaktivierung aus ihrem energiesparenden elektronischen "Winterschlaf" sei sowohl das "Wake-Up" der Sonde als auch des Landers "Philae" mit Erfolg vor sich gegangen. Nach der Wiederinbetriebnahme wurden nun auch alle an Bord befindlichen Geräte eingeschaltet und getestet: "Sie funktionieren tadellos", so Volwerk.

Die Instrumente

Volwerk ist Co-Investigator beim Instrument RPC-MAG. Dieses Magnetometer wurde entwickelt, um Magnetfelder in der Umgebung des Kometen Churyumov/Gerasimenko sowie magnetische Eigenschaften des Kometenkerns zu bestimmen. In den zwei Jahren, in denen die Sonde den Kometen begleitet, werden erstmals Langzeituntersuchungen eines Kometenschweifs an Ort und Stelle durchgeführt. Die Tests des Geräts seien ebenso positiv verlaufen, wie jene von ROMAP (Rosetta Lander Magnetometer and Plasma Monitor) auf der Landeeinheit "Philae", vom Massenspektrometer COSIMA (auf der Sonde) und dem Instrument MUPUS. Letzteres dient am Lander zur Messung wichtiger Materialparameter an der Oberfläche des Kometen.

Unter der Führung des IWF wurde MIDAS entwickelt und gebaut. Das Instrument soll den Kometenstaub, der freigesetzt wird, sobald sich der Komet der Sonne nähert, mithilfe eines Rasterkraftmikroskops untersuchen. Die Analyse der Daten nach der Reaktivierung Ende März habe gezeigt, dass es sich laut IWF in einem "ausgezeichneten Gesundheitszustand" befinden. Mittlerweile seien bereits ein Software-Update und ein erster "Scan" einer Probe gemacht worden, so Volwerk.

Termine

Im August wird die Raumsonde in einen Orbit um den Kometen einschwenken, um schließlich im November den Lander freizugeben, der auf dem rund vier Kilometer im Durchmesser großen Brocken aus Eis, gefrorenem Gas und Staub aufsetzen soll.

Die Modelle der Raumsonde und ihrer Instrumente werden von 1. bis 5. Mai in der Ausstellung "Wir sind Europa" auf der Grazer Frühjahrsmesse gezeigt. (APA/red, derStandard.at, 1. 5. 2014)