Bagdad - Zur Parlamentswahl im Irak haben militante Islamisten das Land mit einer Reihe von Anschlägen überzogen. Landesweit kamen mindestens 26 Menschen ums Leben. Es war die erste Wahl im Irak seit dem Abzug der US-Armee Ende 2011. Erste Ergebnisse werden für Donnerstag erwartet. Ministerpräsident Nuri al-Maliki gab sich siegesgewiss.

Das Endergebnis will die Wahlkommission spätestens in zwei Wochen bekanntgeben. Die Wahlbeteiligung in den Konfliktregionen im Westen des Landes und nördlich von Bagdad war niedriger als in Bagdad und in den schiitischen Süd-Provinzen. Dort waren die Wahllokale nach Einschätzung von Beobachtern besser gesichert. Die Wahlkommission teilte mit, 39 der insgesamt 8.075 Wahllokale seien wegen der schwierigen Sicherheitslage nicht geöffnet worden. In Bagdad und in einigen Provinzen galt ein Fahrverbot. Auch die Flughäfen wurden gesperrt. Damit sollten Autobomben-Anschläge verhindert werden.

Der schiitische Regierungschef Maliki sagte in Bagdad: "Unser Sieg ist sicher, und wir werden eine Koalition mit jedem bilden, der einen vereinigten Irak will." Wegen der jüngsten Eskalation der Gewalt zwischen Schiiten und Sunniten steht Maliki inzwischen auch bei schiitischen Politikern in der Kritik.

Die wichtigsten Herausforderer von Malikis Rechtsstaat-Bündnis sind die ebenfalls von religiösen Schiiten-Parteien dominierten Allianzen Al-Muwatin und Al-Ahrar. Zu den Kontrahenten zählen auch die Mutahidun-Liste des sunnitischen Parlamentspräsidenten Osama al-Nujaifi und der Al-Wataniya-Block. Der Al-Wataniya-Vorsitzende Iyad Allawi, ein säkularer Schiit, hatte mit seiner alten Al-Irakiya-Allianz bei der Parlamentswahl 2010 mehr Stimmen als Al-Malikis Bündnis.

Zeichen für Demokratie setzen

Die Mitglieder des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen lobten die Iraker dafür, mit ihrem Votum ein Zeichen für den Demokratieprozess in dem Land zu setzen. In einer Mitteilung riefen sie alle Parteien auf, gemeinsam daran zu arbeiten, die nationale Einheit des Landes zu stärken.

Die mehr als 20 Millionen Wahlberechtigten sollen 328 Abgeordnete für das Parlament bestimmen. Die meisten der 9032 Kandidaten gehören Parteien an, die bestimmte ethnische oder religiöse Gruppen vertreten.

Ein Selbstmordattentäter riss vor einem Wahllokal in der Stadt Baiji einen Polizisten und drei Zivilisten mit in den Tod. Nach Angaben der Polizei wurden vier weitere Beamte sowie 14 Wähler verletzt. Im Bezirk Al-Dibs nordwestlich von Kirkuk starben zwei Frauen, als ein Sprengsatz neben einer Gruppe von Wählern detonierte. In derselben Region wurden zwei Mitarbeiter der Wahlkommission bei der Explosion einer Bombe am Straßenrand getötet. Ein Journalist wurde bei einer Schießerei schwer verletzt.

In der Provinzhauptstadt Mossul starb ebenfalls ein Mitarbeiter der Wahlkommission, als zwei Sprengsätze neben einem Wahllokal explodierten. Im Bezirk Al-Hadhr tötete die Polizei drei bewaffnete Männer, als diese versuchten, ein Wahllokal anzugreifen. In Mossul wurde ein Selbstmordattentäter erschossen, bevor er seinen Sprengstoffgürtel vor einem Wahllokal zünden konnte. In zwei Dörfern am westlichen Stadtrand drohten Bewaffnete, jeden umzubringen, der zur Wahl gehen wollte.

Wie die Nachrichtenagentur Sumeria News meldete, starben in Ramadi zwei Menschen, als Granaten ein Wahllokal trafen. Weitere Anschläge auf Wahllokale wurden aus Kirkuk, Samarra und aus der Provinz Diyala gemeldet. (APA, 1.5.2014)