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Barenboim dirigierte beim Neujahrskonzert 2014 die Wiener Philharmoniker.

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Der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim startet ein eigenes Musiklabel im Internet. Die Aufnahmen sollen über Apples Plattform iTunes nur im Netz zur Verfügung stehen. Mit dem Label Peral Music wolle er die Chancen der digitalen Welt für die klassische Musik nutzen, sagte Barenboim am Mittwoch in Berlin. Peral ist das spanische Wort für Birnbaum, aus dem sich das yiddische Barenboim ableitet.

Start mit Bruckner-Symphonien

Zunächst kommen drei Symphonien von Anton Bruckner heraus, die Barenboim mit der Staatskapelle Berlin aufgenommen hat. Danach folgen Aufnahmen von Barenboim mit der argentinischen Pianistin Martha Argerich. Er plane auch Einspielungen leichter Klavierwerke, die Kinder oft beim Musikunterricht lernen. "Ich hoffe, dass sie damit ein gutes Vorbild haben", sagte der Pianist. Auch Barenboims arabisch-israelisches West Eastern Divan Orchestra soll auf Peral Music zum Zuge kommen.

Das Label entsteht in Zusammenarbeit mit dem Musikkonzern Universal, für dessen Marken Deutsche Grammophon und Decca Barenboim auch in Zukunft weiter CDs aufnehmen wird. Er wolle mit seinem neuen Projekt vor allem junge Leute erreichen, die der klassischen Musik fernstehen, aber in der digitalen Welt zu Hause seien.

"Möchte mich an die Spitze stellen"

Seine Musikerkarriere sei mit dem technischen Wandel einhergegangen - von der Platte bis zur DVD, sagte der Maestro. Barenboims erste Aufnahme mit Klavierstücken von Chopin entstand vor mehr als 60 Jahren in London. "Das war damals noch eine Scheibe, die sich 45 Mal in der Minute drehte". Heute sei er von den Möglichkeiten der digitalen Welt fasziniert und wolle für die Klassik Pionierarbeit im Netz leisten. "Ich möchte nicht einer Entwicklung hinterherlaufen, sondern mich an die Spitze stellen."

Bereits in der vergangenen Woche hatten die Berliner Philharmoniker ein eigenes Label angekündigt. Das Orchester will in Zukunft in Eigenregie symphonische Werke herausbringen. Auch andere Klangkörper, wie etwa das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks oder das London Symphonie Orchestra, sind dazu übergangen, ihre Musik über eigene Firmen zu vertreiben. (APA, 01.05.2014)