Wien - Wirtschaftliche Engpässe bedrohen die Pressefreiheit in Österreich, und weltweit gab es 2013 mehr getötete Journalisten als in den Jahren davor. Darauf wies der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) am Donnerstag anlässlich des internationalen Tags der Pressefreiheit am 3. Mai hin.

"In vielen Ländern der Welt werden Journalisten eingeschüchtert, eingesperrt oder auch getötet. Die Freiheit der Zeitungen ist weltweit die Ausnahme und leider nicht die Regel. In Österreich wird die Pressefreiheit nicht durch politische Repressionen bedroht, aber durch wirtschaftliche Engpässe", so VÖZ-Präsident Thomas Kralinger in einer Aussendung. Der österreichische Gesetzgeber schütze die Presse zwar vor politischer Willkür, müsse aber auch dafür Sorge tragen, dass Zeitungen auf einem soliden wirtschaftlichen Fundament stehen können. "Das muss nicht ausschließlich über die klassische Presseförderung erfolgen, sondern kann durch eine Verbesserung der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gelingen", meinte der Verlegerpräsident.

Fördermaßnahmen

Kralinger verwies etwa auf ein Leistungsschutzrecht für Presseverlage, damit Inhalte im Web besser vor Suchmaschinen und News-Aggregatoren geschützt werden können. In der gesamten EU werde die Presse durch indirekte oder direkte Fördermaßnahmen in ihrer demokratiepolitisch unverzichtbaren Aufgabe gestützt. "Leider geht gerade Österreich mit einer unverhältnismäßig starken Kürzung der Presseförderung in die entgegengesetzte Richtung", so Kralinger. "Gerade ein kleiner Medienstandort mit einem starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie Österreich braucht ein unabhängiges mediales Gegengewicht, das den Mächtigen auf die Finger schaut und Missstände kritisiert. Medienvielfalt und Pressefreiheit müssen der heimischen Regierung auch in Zeiten der Hypo Alpe Adria etwas wert sein."

Um die Bedeutung der unabhängigen Zeitungen und Magazine für die Meinungsbildung der Bevölkerung hervorzuheben, startet der Zeitungsverband anlässlich des Tags der Pressefreiheit wieder eine Kampagne.

Zugleich macht der VÖZ auf die schwierige internationale Situation der Presse aufmerksam. "2013 wurden laut Weltzeitungsverband (WAN-IFRA) 70 Medien-Angestellte getötet. Das sind mehr als in den Jahren zuvor. 2012 wurden 69 Medien-Mitarbeiter getötet, 2011 waren es 64, 2010 66. In den ersten vier Monaten des heurigen Jahres mussten bereits zehn Journalisten und Kameraleute ihr Leben lassen", so VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger. "Journalist zu sein ist damit in vielen Ländern ein gefährlicherer Job als je zuvor." (APA, 1.5.2014)