St. Pölten/Wien - Als PewDiPie, Stampylonghead und Freddie W verdienen sie auf Youtube mit Bewegtbildern Millionen. Digitale Karriereläufe wie diese sind in Österreich noch unerreicht. Dass sich allerdings auch hierzulande eine kleine, aufstrebende Gemeinde von Bewegtbildproduzenten bildet, bewiesen die Referenten der diesjährigen Medienkonferenz c-tv-Konferenz der FH St. Pölten.

"Keine Scheu zu experimentieren", hatte etwa Arman T. Riahi bei "Everyday Rebellion": "Wir geben dem Medium Internet genauso viel Bedeutung, wie dem herkömmlichen Film, der uns genauso am Herzen liegt." Arman und sein Bruder Arash bespielen mit dem Protestprojekt alle Kanäle, von Web, Kino, TV, Smartphone bis zum Blog auf derStandard.at. Mit dem Thema Protest habe man ebenso wie mit der multiplen Erzählweise "anscheinend einen Nerv getroffen", sagte Riahi.

Demokratisierung der Produktion

Die Digitalisierung habe "zu einer Demokratisierung der Produktion" geführt, sagte Manuel Gruber, Gründer des Start-ups Dreama Media. Gruber entwickelt die Webserie "Studio Chronicles". Sein Rat an angehende Youtube-Stars: "Nische finden, die Marke stärken, das Publikum abholen, wo es ist und guten Content liefern."

Ein "positives Chaos am Bewegtbildmarkt", sagte STANDARD-Redakteurin Doris Priesching. Sie beobachtet eine "große Nachfrage nach Inhalten", aber ebenso eine gewisse Orientierungslosigkeit, „wie damit Geld zu verdienen ist." International scheine vieles möglich, speziell in Österreich mangele es aber an Mut und Innovationsgeist von möglichen Financiers. "Auch der ORF könnte bei Bewegtbildproduktion mehr tun", sagte Priesching.

Mehr Managementaufgaben

Im Zeitalter der Digitalisierung müssen Produzenten "mehr Managementaufgaben übernehmen", sagte c-tv-Leiterin und Medienforscherin Rosa von Suess: "Die Studierenden versuchen sich als Produzenten zu verkaufen." Sie empfiehlt "gute Vorbereitung in PR und Marketing".

Die Strukturen dafür schaffen Agenturen wie jene von Corinna Kamphausen. Mit Eyes & Ears Europe bringt sie Produzenten und Agenturen an einen Tisch: "Vernetzung wird noch wichtiger", sagt sie. "Produzenten stehen immer mehr vor der Herausforderung mehrere Plattformen gleichzeitig mit Inhalt zu füllen – und dies wenn möglich nicht mit einfach dem ein und demselben Inhalt, sondern mit unterschiedlichen Geschichten, die sich ergänzen und ein großes Ganzes ergeben." Das gelte nicht nur für TV-Formate, sondern insbesondere auch für Design, Promotion und Marketing der audiovisuellen Medien." (red, derStandard.at, 1.5.2014)