Belfast - Die Polizei in Nordirland darf den festgenommenen Vorsitzenden der pro-irischen Partei Sinn Fein, Gerry Adams, weitere 48 Stunden festhalten und verhören. Ein Richter in Belfast erteilte am Freitagabend die Genehmigung, wie die Polizei mitteilte. Danach muss die Polizei, die Adams zur Ermordung der zehnfachen Mutter Jean McConville vor mehr als 40 Jahren verhört, den Politiker entweder anklagen oder freilassen.

Entscheidung am Freitagabend

Die Polizei äußerte sich zunächst nicht dazu, muss aber bis Freitagabend eine Entscheidung treffen. Adams war am Mittwochabend freiwillig zum Gespräch bei der Polizei erschienen und dann festgenommen worden. Er hatte der nordirischen Polizei nach Angaben von Sinn Fein bereits vor einem Monat mitgeteilt, dass er bereit sei, in dem landesweit bekannten Mordfall auszusagen. Er bestreitet aber jegliche Mitverantwortung.

Die Nordirin und zehnfache Mutter McConville war 1972 entführt und von der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) umgebracht worden. Ihr Leichnam wurde aber erst 2003 gefunden. Adams bestreitet jede Mitverantwortung in dem Fall. Seine Partei Sinn Fein gilt als politischer Arm der IRA, die drei Jahrzehnte lang gewaltsam für den Anschluss Nordirlands an die mehrheitlich katholische Republik Irland kämpfte, bevor sie 2005 offiziell der Gewalt abschwor.

McGuinness hatte die Festnahme seines Parteifreundes drei Wochen vor den Kommunalwahlen und der zeitgleich stattfindenden Europawahl als "politisch motiviert" kritisiert. Am Freitag schob er hinterher, die Tatsache, dass die Polizei ihn nun noch weiter befragen wolle, "bestätigt diese Sicht absolut". (APA, 2.5.2014)