Wien - Zwei Forscher der Wiener Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft haben im britischen Cambridge eine frühe Novelle von Arthur Schnitzler entdeckt. Das Typoskript lag jahrzehntelang unbeachtet im Nachlass, hieß es am Montag in einer Aussendung des Zsolnay Verlags. "Später Ruhm", ein Porträt der literarischen Boheme im Wien der Jahrhundertwende, wird nun 120 Jahre nach der Entstehung veröffentlicht.

"Scheint nicht übel gelungen. (...) Einige sehr gute Stellen", schrieb Schnitzler über die Novelle 1894 in sein Tagebuch. Zsolnay wird dem Werk ab 17. Mai zu spätem Ruhm verhelfen, im Nachwort erzählen die beiden Forscher Wilhelm Hemecker und David Österle die Geschichte des Texts, d.h. wie er entstand, auf abenteuerliche Weise dem Zugriff der Nationalsozialisten entzogen und nach Cambridge gerettet werden konnte.

Arthur Schnitzler, geboren 1862 und gestorben 1931 in Wien, zählt sowohl als Erzähler als auch als Dramatiker zu den bedeutendsten Schriftstellern der Wiener Moderne. Die Novelle "Später Ruhm", die von den Forschern 2013 entdeckt wurde, war zwar im Werkverzeichnis aufgeschienen, galt aber bisher als verschollen. Schnitzler verfasste sie ein Jahr nach "Anatol" und ein Jahr vor der "Liebelei", die seinen Durchbruch bedeutete. (APA, 5.5.2014)