Kevin Spacey in "Call of Duty: Advanced Warfare"

Foto: Activision

Aaron Staton in "L.A. Noire"

Foto: Take Two

Willem Dafoe in "Beyond: Two Souls"

Foto: Sony

Kevin Spacey kann sich seine Rollen aussuchen. Nicht erst mit "House of Cards" hat sich der US-Schauspieler in der Filmgeschichte verewigt. Seinen nächsten großer Auftritt wird er allerdings nicht vor der Kamera feiern, sondern komplett digitalisiert als Bösewicht im Videospiel "Call of Duty: Advanced Warfare".

Es ist der jüngste und bislang namhafteste Anlauf der Videospielbranche, sich im Glanze Hollywoods zu sonnen und der vermutlich bisher lukrativste Versuch eines Filmemachers vom Wachstumsmarkt Games zu profitieren. Die erste Annäherung ist es aber längst nicht: Für das Gangsterdrama "L.A. Noire" (2011) wurde etwa gleich eine ganze Reihe an (weniger bekannten) TV-Schauspielern gescannt. Die Hauptrollen des Mystery-Thrillers "Beyond: Two Souls" (2013) werden mit den Replikationen von Ellen Page und Willem Dafoe bekleidet.

Kultureller Stellenwert

Eine Verschmelzung, die nicht nur den zunehmenden Massenmarkt-Appeal von Videospielen verdeutlicht, sondern auch ihren wachsenden kulturellen Stellenwert unterstreicht. Spieler geben sich mit zweitklassig besetzten virtuellen Charakteren immer seltener zufrieden. Und bei steigenden Budgets und Spielerzahlen wird es parallel dazu zunehmend attraktiver für Schauspieler, ihre Leistung für Games-Produktionen anzubieten.

Um die Märkte in Relation zu setzen: Wurde die dritte Staffel der Fantasy-Serie "Game of Thrones" von rund 14 Millionen zahlenden HBO-Abonnenten gesehen, verkauften sich die letzten "Call of Duty"-Teile allein jeweils zwischen 15 und 25 Mio. Mal.

Unsterblich gemacht

Nicht nur aus Sicht der Vermarktung, sondern auch aus Perspektive der Künstler ist dies eine spannende Entwicklung. Es benötigt keine visionären Fähigkeiten, um darin die Wurzeln von Stanislaw Lems Vorahnung ("Der futurologische Kongress") zu sehen. Irgendwann werden Schauspieler wohl auf alle Zeiten virtualisiert und so zur Verwertung unsterblich gemacht.

Vorher noch wird durch die Vermenschlichung der computergenerierten Figuren das "Uncanny Valley" so weit verschmälert, bis der Unterschied zwischen Mensch und Maschine zumindest auf dem Bildschirm verschwindet. "Digital Spacey" ist ein faszinierend-unheimlicher Vorbote dieser Zukunft. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 10.5.2014)

Video: "L.A. Noire"

Video: "Beyond: Two Souls"

Video: "Call of Duty: Advanced Warfare"

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