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Die Wahl in Südafrika verlief weitgehend ruhig, die Opposition beklagt jedoch Unregelmäßigkeiten.

Foto: Reuters/Rogan Ward

Kapstadt - Der Afrikanische Nationalkongress (ANC) hat die Wahl in Südafrika erwartungsgemäß gewonnen. Nach Auszählung in 52 Prozent der Wahlbezirke - das entspricht gut 30 Prozent der Stimmen - lag die Partei von Präsident Jacob Zuma Donnerstagmittag mit 62,5 Prozent vorne, blieb aber leicht hinter dem Ergebnis von 2009.

Demnach wird die Partei des im Dezember verstorbenen Nationalhelden Nelson Mandela auch in den kommenden fünf Jahren das Land regieren. Die oppositionelle Demokratische Allianz (DA) lag nach Angaben der nationalen Wahlkommission in Pretoria bei etwa 23,6 Prozent. 2009 hatte die Partei von Helen Zille (63), der deutschstämmigen Ministerpräsidentin des Westkap, 16,6 Prozent erreicht. Die neue linksradikale Partei Kämpfer für Wirtschaftsfreiheit (EFF) des Populisten Julius Malema (33) kommt demnach auf 4,6 Prozent. Die Wahlkommission rechnet damit, dass das offizielle Endergebnis möglicherweise erst am Freitag feststeht.

Präsident Jacob Zuma gab öffentlichkeitswirksam seine Stimme ab. (Video: Storyful, My ANC)

Die DA-Vorsitzende Helen Zille beklagte zahlreiche Unregelmäßigkeiten bei der Wahl. Viele Lokale hätten zu spät geöffnet, in manchen habe es nicht genügend Wahlzettel oder Wahlurnen gegeben, sagte sie am Abend dem Nachrichtensender ENCA. Sie kenne aber noch nicht das Ausmaß der Probleme. Zille schloss eine Wahlanfechtung nicht aus. Auch die Vorsitzende der Wahlkommission, Pansy Tlakula, hatte in Pretoria Probleme in einigen der mehr als 22.000 Wahllokale eingeräumt.

Zahlreiche Festnahmen

Die Wahl war am Mittwoch zwar fast überall weitgehend friedlich verlaufen. Allerdings nahm die Polizei nach eigenen Angaben 97 Menschen fest, die an verschiedenen Orten versucht hätten, mit Protesten und Krawallen die Wahl zu stören. Zudem wurde dem ANC zufolge am Wahltag ein ANC-Mitglied an einem Stand der Partei in Kwadukuza in der Provinz Kwazulu-Natal getötet. Der ANC beschuldigte Anhänger einer Oppositionsgruppe, die Tat geplant und ausgeführt zu haben.

Trotz vieler Korruptionsskandale wird wahrscheinlich erneut der ANC das Land führen. Er regiert Südafrika in einem Bündnis mit dem Gewerkschaftsverband Cosatu und der kommunistischen Partei SACP seit Ende der Apartheid 1994. Die Mehrheit vor allem der Schwarzen vertraut trotz großer sozialer Probleme, hoher Kriminalität, wuchernder Korruption und Misswirtschaft dem ANC. (APA, 8.5.2014)