Alpbach - Die Nachricht, dass die Bundesregierung intensiv an der Errichtung einer "Forschung Austria Stiftung" tüftelt, nahm die im Tiroler Bergdorf versammelte Forschungsszene erfreut auf. Dass sie im Endausbau tatsächlich mit 1,2 Milliarden Euro aus der Nationalbank (OeNB) gefüllt wird, sieht man jedoch skeptisch.

"Mir ist nicht bekannt, dass der Finanzminister in dieser Sache bereits bei der Europäischen Zentralbank vorstellig war", sagt ein Insider. Ein Zugriff auf die Währungsreserven sei daher vorerst nicht möglich. "Völlig ausgeschlossen" sei außerdem, dass diese Stiftung direkt beim Finanzressort angesiedelt sei. Denn der habe nichts mitzureden, wenn entschieden wird, welche Forschungsprojekte gefördert werden.

Dilemma

Für den Vorsitzenden des Forschungsrats, Knut Consemüller, verharrt Österreich grundsätzlich in einem Dilemma: "Es wird dauernd über neue Strukturen und Geldflüsse geredet, aber nie eine Strategie festgelegt. Zuerst aber kommt die Strategie und dann die Struktur."

Apropos Geldflüsse: Die im Budget vorgesehenen 180 Millionen Euro an Sondermitteln sind im Groben bereits verteilt: Über 44 Prozent kann das Infrastrukturministerium verfügen. Die Enttäuschung im Innovationsministerium ist groß, denn großartige neue Programme würden sich damit nicht initiieren lassen. 34 Prozent sind für die Zuteilung durch das Bildungsressort reserviert und über 22,3 Prozent kann das Wirtschaftsministerium verfügen.

Wissenschaftsfonds FWF und Forschungsfonds FFF trifft das doppelt: Sie gehen bei den Sondermitteln leer aus und bekommen vom OeNB-Jubiläumsfonds auch noch ein bisschen weniger als im vorigen Jahr. (ung, Der Standard, Printausgabe, 23.085.2003)