Der vor acht Jahren gegründete Liechtensteiner Privatsender "Radio L" soll zu einem öffentlich-rechtlichen Landessender für das Fürstentum und in "Radio Liechtenstein" umgetauft werden. Den Neustart plant die Regierung für 1. Jänner 2004. Zuvor muss aber das Parlament noch grünes Licht für die Verstaatlichung der Privatstation geben, wie das Presseamt in Vaduz am Freitag bekannt gab. Im September soll über ein spezielles Gesetz für ein öffentlich-rechtliches Radio debattiert werden. Der Grund für die geplante Übernahme des Senders durch den Staat ist der Rückzug des größten Geldgebers.

Private haben 7,8 Millionen Euro investiert

Private hatten in den vergangenen acht Jahren 12 Millionen Franken (7,78 Mill. Euro) in den Sender investiert. Die Liechtensteiner Regierung will die Aktiven der bisherigen Trägergesellschaft, der Radio-TV AG, für 3,1 Millionen Franken übernehmen. Zudem soll der Staat nach der Umwandlung des Privatsenders einen jährlichen Verlustbeitrag von 1,5 Millionen Franken garantieren. Im Vergleich zu den bisherigen staatlichen Zuschüssen beträgt der Mehraufwand 575.000 Franken pro Jahr. Spezielle Gebühren sollen für den Sender nicht erhoben werden.

Stellenabbau erwartet

Die Verstaatlichung wird nicht ohne Stellenabbau vor sich gehen, sagte die stellvertretende Regierungschefin Rita Kieber-Beck am Freitag in Vaduz. Die derzeit 35 Vollstellen sollen auf 23 reduziert werden, wobei vor allem die Online-Redaktion vom Abbau betroffen sein wird. Details zur Personalreduktion wurden am Freitag noch nicht bekannt gegeben.

Die tägliche Werbezeit soll auf acht Prozent des Sendeprogramms oder täglich 172 Minuten beschränkt werden. Fest steht auch, dass ein siebenköpfiger Verwaltungsrat gewählt wird. Drei Mitglieder soll das Parlament bestimmen, zwei die Regierung und zwei der vorgesehene Publikumsrat, der die Qualität der Sendungen begutachten soll. (APA/sda)