Basra - Die unsichere Lage im besetzten Irak weckt in Großbritannien böse Erinnerungen an die Erfahrungen in der eigenen nordirischen Unruheprovinz. Nun schickt London den Vize-Polizeichef seines heimatlichen Pulverfasses Nordirland nach Basra. Sechs Monate lang soll der aus Belfast stammende Stephen White in der südirakischen Stadt die neue irakische Polizei ausbilden. Und dies möglichst mit so viel Geschick und Einfühlungsvermögen, wie er es fast 25 Jahre lang in seiner von Gewalt geprägten Herkunftsregion tat.

In Nordirland war es unter anderem Whites Aufgabe, die mehrheitlich protestantische Polizei so zu reformieren, dass sie bei der katholischen Minderheit stärker akzeptiert wird. Seine erfolgreichen Methoden erläuterte er bereits in zahlreichen Vorträgen, unter anderem in Südafrika oder Indonesien.

White äußerte sich nach seinen ersten Arbeitstagen zuversichtlich. "Hier ist es auch nicht schlimmer als in meinem Gebiet in Nordirland", sagt er. Mit der Entsendung des 48-jährigen Familienvaters macht es London den USA nach. Im US-Sektor baut derzeit Bernard Kerik die Polizei auf. Auch Kerik hat als ehemaliger Polizeichef von New York einschlägige Erfahrung. Wie im US-besetzten Teil sind auch die britischen Besatzer von Basra immer wieder feindlichen Angriffen ausgesetzt. Erst am Samstag wurden drei britische Soldaten erschossen. (APA)