Washington - In den Irak eingeschleuste ausländische Kämpfer werden nach Einschätzung des Chefs der US-Verwaltung im Irak, Paul Bremer, zu einem immer größeren Problem für die US-Truppen. Die meisten der Angriffe, einschließlich jener auf US-Soldaten, irakische Ölpipelines und die Energieversorgung werden nach seiner Ansicht weiter von Anhängern des Regimes des gestürzten Diktators Saddam Hussein ausgeführt, sagte Bremer am Sonntag. Es gebe aber ein wachsendes Problem ausländischer Kämpfer, die ins Land kämen, sagte er dem US-Sender ABC. "Wir sehen jetzt eine große Zahl internationaler Terroristen, die in den Irak kommen. Wir haben ein Problem mit mehr Terroristen hier."

Seit dem von US-Präsident George W. Bush am 1. Mai verkündeten Ende der Hauptkampfhandlungen im Irak sind die Soldaten der von den USA geführten Koalitionstruppen fast täglich Ziel von Anschlägen. Allein 64 US-Soldaten wurden seither getötet.

Trainingslager

Bush selbst hatte in der vergangenen Woche erklärt, Kämpfer von der Art der El-Kaida-Organisation des Moslemextremisten Osama bin Laden hielten sich im Irak auf. Diese würden ihn jedoch nicht von seinem Ziel abbringen, den Golfstaat in eine friedliche Demokratie umzuwandeln.

Bremer sagte, zu Beginn des Krieges gegen den Irak hätten die US-Truppen im Norden des Landes ein von der extremistischen Organisation Ansar el Islam geführtes Trainingslager gefunden. "Wir haben das Lager zu Beginn des Krieges gefunden, einige Terroristen getötet, unglücklicherweise nicht genug. Viele von ihnen sind über die Grenze in den Iran geflohen und kommen zurück, möglicherweise in großer Zahl", sagte Bremer.

Ansar el Islam unterhält nach Ansicht der USA enge Verbindungen zur El Kaida, die für die Anschläge am 11. September 2001 in den USA verantwortlich gemacht wird. Ansar el Islam wird von den USA verdächtigt, den Anschlag auf die UNO-Hauptverwaltung im Irak in Bagdad am Dienstag verübt zu haben. Dabei waren 24 Menschen getötet worden, darunter der UNO-Sonderbeauftragte Sergio Vieira de Mello. Der Gründer der Organisation, Mullah Krekar, wies die Vorwürfe am Sonntag zurück.

Entgegen anders lautenden Forderungen sieht Bremer keine Notwendigkeit, zusätzlich zu den bereits stationierten 140.000 US-Soldaten mehr Truppen in den Irak zu verlegen. "Ich stimme mit dem Chef des US-Central Command, John Abizaid, überein, der Anfang der Woche bei einer Pressekonferenz erklärt hat, er glaube, dass wir genug Truppen hier haben", sagte Bremer. (APA/Reuters)