Wien - Nach Infrastrukturminister Hubert Gorbach macht auch Verkehrsstaatssekretär Helmut Kukacka vor dem angekündigten Überstundenboykott der Eisenbahner weiter Druck gegen die Gewerkschaft der Eisenbahner (GdE) und das ÖBB-Dienstrecht. Vor allem "die überbordenden und überzogenen Mitwirkungsrechte der Gewerkschaft" müssten eingedämmt werden, da sie "das Unternehmen und den Vorstand in der täglichen Betriebsführung behindern" und sonst die ÖBB-Betriebsführung vom Staat nicht mehr finanzierbar sei, so Kukacka in der am Dienstag erscheinenden Ausgabe des Wirtschaftsmagazins "trend".

Kukacka: "Heute ist es so, dass keine Personalentscheidung getroffen und keine Dienstpläne gemacht werden können ohne Gewerkschaft. Wir wollen, dass der Vorstand die Geschäfte führt, nicht die Gewerkschaft."

Umfrage

Mit seiner Forderung nach einer Reform des Dienstrechts und der ÖBB überhaupt stützte sich Kukacka am Sonntag in einer Aussendung auch auch auf eine aktuelle Fessel-GfK-Umfrage. Rund 80 Prozent der Österreicher seien demnach der Meinung, dass eine ÖBB Reform notwendig sei. 65 Prozent störe, dass ÖBB-Beschäftigte nur in Frühpension geschickt werden können, wenn sie im Unternehmen nicht mehr gebraucht werden, 61 Prozent störe das durchschnittliche Pensionsantrittsalter von 52,7 Jahren.

Keinesfalls wolle er mit diesen Aussagen aber die ÖBB-Mitarbeiter an den Pranger stellen, beteuerte Kukacka. Er wolle nicht dem einzelnen ÖBB-Mitarbeiter einen Vorwurf machen, dass er das geltende System der "ÖBB-Sonderrechte" nütze. Es liege aber klar auf der Hand, dass dieses, gegenüber den anderen Arbeitnehmern und den Steuerzahlern ungerechte System geändert werden müsse. Für den angekündigten Überstundenboykott, der sich in Wahrheit nur gegen mehr Gerechtigkeit richte, gebe es in der Bevölkerung daher nur wenig Verständnis.(APA)