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Foto: APA/EPA/Hawalej
In Polen steigt die Angst vor der eigenen Courage. Anfang September wird General Andrzej Tyszkiewicz den Befehl über die dritte Besatzungszone im Irak übernehmen. Die meisten der insgesamt 2500 polnischen Soldaten sind bereits in Babylon südlich von Bagdad eingetroffen. Die polnische Besatzungszone, die zwischen der amerikanischen und der britischen liegt, gilt als weit gehend befriedet und ruhig. Bislang kämpfen die Polen in erster Linie mit der enormen Hitze. Doch nun hat ihnen der Anschlag auf das UNO-Hauptquartier in Bagdad schlagartig klar gemacht, dass auch sie Opfer eines Terroranschlags werden können.

In aller Eile hat die Regierung in Warschau einen Ausschuss von Sicherheitsexperten ins Leben gerufen. Er soll analysieren, wie gefährlich der Einsatz im Irak tatsächlich ist. Die künftige polnische Zone wird in Absprache mit den Amerikanern verkleinert. Der nördliche Teil, in dem es nach wie vor zu Kämpfen und Anschlägen kommt, soll unter amerikanischer Kontrolle bleiben.

Die Polen verstehen ihren Einsatz im Irak als eine Friedensmission. In der multinationalen Truppe mit insgesamt 9000 Soldaten aus rund 15 Ländern wollen sie vor allem beim Wiederaufbau des Irak helfen. In dem rund tausend Quadratkilometer großen Gebiet südlich von Bagdad wird aber noch gekämpft. Dort, so die Polen, ist es also zu früh für eine Friedensmission.

Auch die Amerikaner, deren Besatzungszone sich nun wieder vergrößert, scheinen die korrigierte Grenzziehung des polnischen Sektors für sinnvoll zu halten. Janusz Zemke zumindest, der stellvertretende Verteidigungsminister, erklärte im polnischen Rundfunk: "Einen Teil unseres Sektors, der unter strategischen Gesichtspunkten sehr wichtig ist, wollen die Amerikaner unmittelbar unter ihrer Verantwortung behalten. Das ist jener Teil unseres Sektors, in dem terroristische Gruppen aus Bagdad eine besonders starke Unterstützung von der Landbevölkerung erfahren." (DER STANDARD, Printausgabe, 25.8.2003)