Lima/Wien - "Es werden Köpfe rollen" - Perus Präsident Alejandro Toledo war fuchsteufelswild, als die TV-Anstalt Frecuencia Latina vergangene Woche mit der Aufzeichnung eines seiner Telefonate auf Sendung ging, das von Unbekannten abgehört wurde. Darin äußerte sich der Staatschef despektierlich über eine Lokalverwaltung im Süden des Andenlandes.

Ein Sprecher Toledos erklärte, erpresserische Methoden wie sie unter dem geflüchteten Expräsidenten Alberto Fujimori gang und gäbe waren, rissen in Peru wieder ein. Toledo selbst hatte seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren immer wieder behauptet, dass Teile Fujimoris noch operierenden Geheimdienstapparates ihn mit allen Mittel zu diskreditieren versuchten.

Mit wachsendem Erfolg, wie es scheint: Toledos Zustimmungsraten liegen laut jüngsten Umfragen bei mageren zwölf Prozent, die Fujimoris bei 31 Prozent. Der im japanischen Exil lebende Expräsident hat bereits angekündigt, wieder in die peruanische Politik zurückkehren zu wollen.

In Lima hätten ihn zumindest die peruanischen Behörden tatsächlich liebend gerne: Fujimori wird per internationalem Haftbefehl gesucht, ihm wird Mord und Entführung in mehr als zwei Dutzend Fällen vorgeworfen. Japan liefert den 64-Jährigen nicht aus, weil er auch die japanische Staatsbürgerschaft besitzt. Lima hat dies nun mit einer scharfen diplomatischen Note gefordert. (pra/DER STANDARD, Printausgabe,25.8.2003)