Bild nicht mehr verfügbar.

Da kommt keine Freude auf: Frauen verdienen in atypischen Jobs 17 Prozent weniger als Männer

Foto: Archiv
Wien - Fix angestellt arbeitet nur mehr eine kleine Kernmannschaft, der Rest der Arbeitskräfte rekrutiert sich aus freien Dienstnehmern bzw. solchen mit Werkverträgen. Dieser Trend verfestigt sich in Österreich derzeit mit steigender Tendenz.

Dabei sind 80 Prozent der freien Dienstnehmer und 63 Prozent der so genannten neuen Selbstständigen von einem einzigen Auftraggeber wirtschaftlich abhängig. Dass die neue Freiheit eine eher ungeliebte ist, zeigt eine Studie des Beratungsprojektes Flexpower auf. Mehr als 50 Prozent macht den Schritt in die atypische Beschäftigung nämlich nicht aus unternehmerischem Wagemut, sondern sieht sich von der schlechten Jobsituation gezwungen.

Zwei Drittel fürchten sich in ihrer neuen Stellung vor schlechter sozialer Absicherung, vor allem im Krankheitsfall bei neuerlicher Arbeitslosigkeit sowie im Hinblick auf die Höhe der zu erwartenden Pension.


7,73 Euro Stundenlohn

Aber bereits beim aktiven Einkommen müssen die atypisch Beschäftigten erheblich kürzer treten. Deren durchschnittlicher Nettostundenlohn liegt derzeit bei 7,73 €, das mittlere Einkommen bei 910 €. Zurzeit sind davon rund 850.000 Atypische betroffen. Eine unselbstständige Ar- beitskraft in einem normalen Arbeitsverhältnis schafft immerhin zehn € Lohn pro Stunde.

Besonders auffällig: Wie auch in den Normarbeitsverhältnissen, wo Frauen um ein Drittel weniger bekommen, steigen diese auch in den flexiblen Jobs wieder schlechter aus. So verdienen Maturantinnen um neun Prozent weniger als Männer mit gleicher Ausbildung. Ohne Matura bleibt ihnen überhaupt um 17 Prozent weniger im Börsel als männlichen Atypischen.

Trotzdem verweist man beim Arbeitsmarktservice auch auf die andere Seite der Medaille. Bei einer aktuell hohen Arbeitslosenquote von 7,3 Prozent bringe die Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse zumindest Jobs in typisch weiblichen Dienstleistungsberufen wie etwa im Pflegebereich oder im Tourismus. (Monika Bachhofer, Der Standard, Printausgabe, 25.08.2003)