Paris - Die Verhandlungen mit Libyen um eine
Entschädigung für die Hinterbliebenen der Opfer eines Bombenanschlags
auf ein französisches Verkehrsflugzeug über Afrika vor 14 Jahren sind
vorerst gescheitert. "Es gibt keine konkreten Ergebnisse", sagte am
Sonntag der Sprecher der Delegation der Familien der Opfer, Guillaume
Denoix de Saint Marc. Die Gruppe war kurz zuvor nach einem
viertägigen Aufenthalt in Tripolis wieder in Paris gelandet.
Die Familien waren nach Libyen aufgebrochen, nachdem sich
Frankreich und Großbritannien darauf geeinigt hatten, eine Abstimmung
im UNO-Sicherheitsrat zur Aufhebung der Sanktionen gegen Libyen zu
verschieben. Hintergrund ist das Dringen Frankreichs auf höhere
libysche Entschädigungszahlungen für die 170 Opfer eines Anschlags
auf den Flug UTA 772 von Brazzaville nach Paris im Jahre 1989. Bei
dem Anschlag kamen 170 Menschen ums Leben, darunter 53 Franzosen.
Nachdem Libyen kürzlich formell die Verantwortung für den
Lockerbie-Anschlag vom Dezember 1988 übernommen hatte, legte
Großbritannien dem UNO-Sicherheitsrat in New York am vergangenen
Montag einen Resolutionsentwurf zur Aufhebung der 1992 verhängten
UNO-Sanktionen gegen Libyen vor.
Frankreich drohte damit, im Sicherheitsrat sein Veto einzulegen,
wenn die Zahlungen an die Angehörigen der Opfer zuvor nicht deutlich
erhöht würden. Libyen hat sich im UTA-Fall bisher zur Zahlung von
insgesamt etwa 33 Millionen Dollar (30,3 Mill. Euro) an die Familien
der Opfer verpflichtet, was durchschnittlich höchstens 195.000 Dollar
pro Opfer entspricht. (APA/dpa)