Budapest - Ungarn habe von den USA noch kein "offizielles Ersuchen" erhalten, in der US-Basis im südungarischen Taszar irakische Polizisten auszubilden. Dies erklärte der Sprecher des ungarischen Außenministeriums, Tamas Toth, am Montag laut ungarischer Nachrichtenagentur MTI. Damit reagierte der Sprecher auf eine Meldung in der "New York Times", wonach die USA rund 28.000 Iraker in Ungarn zu Polizisten ausbilden wollen.

Laut Toth habe sich die USA bei mehreren NATO-Verbündeten darüber informiert, wie die Frage der Ausbildung irakischer Polizisten gelöst werden könnte. Zugleich wurde darauf verweisen, dass Ungarn mehrfach seine Bereitschaft betont hätte, am demokratischen Neuaufbau des Irak teilzunehmen, wie am Ausbau der zivilen Verwaltung und der Schaffung der öffentlichen Sicherheit.

Die "New York Times" hatte in ihrer Online-Ausgabe ein Interview mit dem obersten Polizeichef der US-Verwaltung im Irak, Bernard Kerik, veröffentlicht. Darin erklärte Kerik, die USA wollten in Ungarn 28.000 Iraker in achtwöchigen Intensivkursen zu Polizisten ausbilden. Nach dem Bericht der "New York Times" hätte die ungarische Regierung dem amerikanischen Ansuchen zugestimmt.

USA suchen nach Ausbildungsstätte

Eine Sprecherin der US-Botschaft in Budapest erklärte auf APA-Anfrage, Washington stehe in der Frage der Ausbildung irakischer Polizisten mit Ungarn und anderen osteuropäischen Ländern in Verhandlung. Es sei aber nicht sicher, ob die Militärbasis Taszar im Südwesten Ungarns als Ausbildungsstätte für ein Programm in so großem Rahmen geeignet sei, sagte die Sprecherin, Katalin Molnar. Nach dem Bericht der "New York Times" wollen die USA 28.000 Iraker zu Polizisten ausbilden.

Vor dem Irak-Krieg hatten die USA auf der früheren Luftwaffenbasis Taszar rund 1.500 Iraker zu Dolmetschern bzw. Verbindungsagenten ausgebildet. Vor dem NATO-Beitritt Ungarns war der Stützpunkt bereits für US-Einsätze auf dem Balkan benützt worden. Ungarn gehört den von den USA geführten Streitkräften im Irak an. (APA)