Frankreichs Linke will Zusammenarbeit erneuern und festigen
"Pluralistische Linke" bei Regional- und Europawahl anvisiert
Redaktion
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Frankreichs Grüne organisierten am vergangenen Wochenende in Marseille ihre erste Sommertagung unter der Leitung des neuen Parteichefs Gilles Lemaire (Bild), der im vergangenen Jänner nach einem langen parteiinternen Streit als Vertreter des "linken Flügels"
eingesetzt wurde.
Paris - Frankreichs Linksparteien haben sich am Wochenende
anlässlich einer Parteiveranstaltung der Grünen im südfranzösischen
Marseille darauf geeinigt, ihr Bündnis in Hinblick auf die Regional-
und Europawahlen vom kommenden Jahr zu erneuern. Bei der
Veranstaltung zugegen waren neben den Grünen auch
Sozialisten (PS), Radikalsozialisten (PRG), Kommunisten (PCF),
Trotzkisten und "Republikanische Linke" (AGR).
Der PS-Verantwortliche für die Wahlstrategie, Bruno Le Roux,
schlug den Linksparteien eine "Grundsatzdebatte" vor, um auf dieser
Grundlage "im Rahmen eines wirklichen Erneuerungsprojektes der
Gesellschaft eine Alternative zu den Konservativen" anzubieten. Der
Trotzkist Samuel Joshua betonte, seine Partei sei zu einer
Regierungsbeteiligung bereit. "Wir möchten gerne an der Verwaltung
der Institutionen teilnehmen, aber wir können dieses Ziel alleine
nicht erreichen", betonte er. Bei der Präsidentenwahl 2002 hatte der
Trotzkisten-Kandidat Olivier Besancenot im ersten Durchgang mehr
Vorzugsstimmen als der KP-Kandidat Robert Hue.
Gemeinsame "programmatische Plattform"
AGR-Sprecher Jean-Loup Coly betonte die Notwendigkeit einer
gemeinsamen "programmatischen Plattform". Ansonsten sei jedes Bündnis
wie bereits die "pluralistische Linke" zum Scheitern verurteilt.
"Wenn wir an die Macht zurückkehren wollen, dann müssen wir die
Gegenüberstellung zwischen der extremen Linken und der
Regierungslinken überwinden." Man müsse eine Alternative zur
konservativen UMP-Regierung schaffen.
Der ehemalige sozialistische französische Premierminister Laurent
Fabius sprach sich ebenfalls für ein "globales Abkommen" der Linken
aus. "Ich bin dafür, dass eine Annäherung und eine gemeinsame Arbeit
aller Fortschrittlichen in ein globales Abkommen münden. Wir sind
noch nicht am Ziel, aber man muss darauf hin arbeiten", so Fabius.
Sozialisten und Grüne hatten gemeinsam mit den Kommunisten (PCF) und
Radikalsozialisten (PRG) von Juni 1997 bis Mai 2002 in einer als
"pluralistische Linke" bezeichneten Koalition unter dem
sozialistischen Premier Lionel Jospin (PS) regiert. Nach den
Niederlagen bei den Präsidenten- und Parlamentswahlen im Vorjahr
gingen die Linksparteien wieder getrennte Wege. (APA)
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