Die börsenotierte teilstaatliche Telekom Austria präsentiert morgen, Donnerstagfrüh, ihre Geschäftszahlen für die ersten drei Monate des heurigen Jahres. Von Reuters befragte Analysten gehen von einem leicht negativen Umsatz bei deutlich negativem Ergebnis aus. Der Marktführer und Ex-Monopolist befindet sich nach dem Syndikatsvertrag mit der mexikanischen America Movil im Umbruch.

Rechtswidrige Abstimmung vorgeworfen

Die Mexikaner, hinter denen der Multimilliardär Carlos Slim steht, haben vergangene Woche bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) den "Erwerb alleiniger Kontrolle" angemeldet, die BWB prüft nun, ob sie diesen Deal an das Kartellgericht weiterleitet. Wann es ein Ergebnis geben wird ist derzeit noch unbekannt, hieß es auf APA-Anfrage. Belegschaftsvertreter und Arbeiterkammer werfen der Staatsholding ÖIAG, die den 28,4 Prozent-Staatsanteil an der Telekom verwaltet, eine rechtswidrige Abstimmung über den Syndikatsvertrag vor - es seien nicht genug Aufsichtsräte anwesend gewesen.

Neuer Finanzchef

America Movil, das derzeit gut 26 Prozent an der Telekom hält, mischt jedenfalls schon kräftig mit. Gestern wurde bei der Aufsichtsratssitzung Siegfried Mayrhofer zum Finanzchef des Konzerns bestellt - allerdings nur für ein Jahr. Laut Kreisen soll die zeitliche Befristung ein Wunsch der Mexikaner gewesen sein. Dabei hatte die Telekom einen Finanzchef mit aufrechten Vertrag - bis zum Jahr 2017. Hans Tschuden muss allerdings - ebenfalls auf Wunsch von Carlos Slim, wie kolportiert wird - mit 31. Mai 2014 gehen. 2013 wurde Tschuden in einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters zum zweiten Mal in Folge zu Österreichs "CFO Of The Year". Wie Tschuden das Ausscheiden aus einem gültigen Vertrag versüßt wurde verriet die Telekom nicht.

Telekom II-Prozess

Die etwas ungewöhnlichen Personalmaßnahmen der Telekom - noch vor der Zeit des aktuell amtierenden Vorstandsvorsitzenden Hannes Ametsreiter - sind auch im laufenden Telekom II-Prozess ein Thema. Hier geht es um eine 600.000 Euro-Scheinrechnung an einen Manager, um ihm eine Abfertigung an dem Betriebsrat vorbei zu zahlen - um "Wirbel" zu vermeiden, wie Zeugen und Angeklagte aussagten. Denn zeitgleich wurden tausende Mitarbeiter - ohne hunderttausende Euro an Abfertigung - trotz Protesten abgebaut. Warum der Manager überhaupt gehen musste blieb beim Prozess bis dato unbeantwortet, alle Angeklagten und Zeugen beschrieben ihn als absolute Top-Kraft.

Laut Zeugen soll dies nicht der einzige Fall von Sonderzahlungen zur Vermeidung von internen Ärger gewesen sein. So sei einem Manager der Personalabteilung ein noch für drei Jahre laufender Vertrag durch 800.000 Euro abgegolten worden - weil man mit dessen Leistung nicht zufrieden gewesen sei, sagte ein Zeuge unter Wahrheitspflicht. (APA, 7.5.2014)