Für die Stahlwerksbauer der VAI in Linz ist es natürlich bitter, dass Siemens die vor fast zehn Jahren mit der VA Tech übernommene Metallurgiesparte nun in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Mitsubishi Heavy Industries auslagert. Die industrielle Führung geht dabei an die Japaner und die Unternehmenssteuerung nach London.

In der Praxis dürfte dieser Eigentümerwechsel freilich keine große Gefahr darstellen. Denn entschieden haben die längste Zeit die Siemensianer im Machtzentrum Erlangen. Linz war ausführende Außenstelle, während die gesellschaftsrechtlichen Eigentümer in Wien für München Dividenden abschöpften. Zynisch formuliert, kann es für VAI eigentlich nur besser werden. Denn Mitsubishi versteht zweifellos etwas vom Geschäft, wird vitales Interesse an einem Player auf dem europäischen Festland haben - und nicht nur am Einbau von Siemens-Elektrik.

Vor dem Hintergrund diverser Bauchflecke von Windrädern bis ICE-Zügen scheint der neuerliche Konzernumbau, den Siemens-Chef Joe Kaeser vorantreibt, als wäre er beim letzten vor sieben Jahren nicht dabei gewesen, wie eine Flucht nach vorne. Immerhin wird eine überflüssige Management-Ebene abgebaut. Kunden und Mitarbeiter sollten davon nicht zu viel erwarten, denn die politisch motivierte Übernahmeschlacht um die Energiesparte des französischen Energie- und Transportausrüsters Alstom führt schnurstracks in eine Verengung des Angebots. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 8.5.2014)