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Ein Anführer der Rebellen gibt Anweisungen.

Foto: Reuters/Tomasevic

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Kinder in einem Flüchtlingscamp in Juba.

Foto: Reuters/Campeanu

Juba - Trotz aller internationalen Friedensbemühungen begehen die Konfliktparteien im Südsudan laut Berichten von Menschenrechtlern weiterhin Gräueltaten an der Zivilbevölkerung. Bei den ethnisch motivierten Angriffen handle es sich um brutale Verbrechen gegen die Menschlichkeit, erklärte Amnesty International in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht.

"Kinder und schwangere Frauen wurden vergewaltigt und alte, hilflose Menschen in ihren Krankenhausbetten erschossen", heißt es in dem Dokument. Amnesty-Mitarbeiter hatten zuvor mit zahlreichen direkt von der Gewalt betroffenen Zivilisten über deren Erlebnisse gesprochen. Sie hatten unter anderem die seit Monaten umkämpften Städte Bor, Bentiu und Malakal besucht. Regierungstruppen und Milizen der Opposition wollen sich dort die Kontrolle über die Ölfelder sichern.

Massengräber

"Zivilisten wurden systematisch angegriffen, in Städten und Dörfern, in ihren Häusern, in Kirchen, Moscheen, Krankenhäusern und auf UN-Gelände, wo sie Zuflucht gesucht hatten", so der Bericht. "Unsere Experten haben an manchen dieser Orte Skelette und verwesende Leichen gefunden, die von Hunden gefressen wurden." Zudem seien Massengräber mit hunderten Toten entdeckt worden.

In dem ostafrikanischen Land tobt seit Mitte Dezember ein blutiger Konflikt. Auslöser war ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Riek Machar. Die Politiker gehören verschiedenen Volksgruppen an. Obwohl beide zugestimmt haben, in den kommenden Tagen zu direkten Friedensgesprächen in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba zu reisen, geht die Gewalt weiter.

Aufforderung an UNO

Die Amnesty-Vizedirektorin für Afrika, Michelle Kagari, sprach von "unvorstellbarem Leid" der Menschen in dem erst 2011 nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg unabhängig gewordenen Land. Beide Seiten hätten die grundlegendsten Prinzipien internationalen Menschenrechts völlig missachtet.

Amnesty International forderte, dass sich die Blauhelmsoldaten der UN-Mission UNMISS mehr auf den Schutz von Zivilisten und Ermittlungen gegen die Verantwortlichen der Massaker konzentrieren sollten. Zudem müsse der Zugang zu humanitärer Hilfe für die Notleidenden gesichert werden. Im Südsudan wurden bisher mehr als eine Million Menschen vertrieben. Viele haben durch die Gewalt alles verloren. (APA, 8.5.2014)