
Platonische Freundschaften zwischen gleichgeschlechtlichen Miis sind erlaubt in "Tomodachi Life".
Nintendo wird vorerst keine gleichgeschlechtlichen Beziehungen in seiner virtuellen Welt "Tomodachi Life" erlauben. Dies gab der Hersteller in einer Reaktion auf eine Kampagne bekannt, die sich für die Gleichberechtigung homosexueller Spieler des Spiels einsetzt - der GameStandard berichtete.
Kein soziales Statement
"Nintendo hatte nie beabsichtigt, mit dem Start von 'Tomodachi Life' irgendeine Art des sozialen Kommentars abzugeben", heißt es von Seiten Nintendo of America gegenüber der Nachrichtenagentur AP. "Die Beziehungsoptionen im Spiel repräsentieren eher eine verspielte Alternativwelt als eine Simulation des realen Lebens. Wir hoffen, dass unsere Fans sehen werden, dass 'Tomodachi Life' als skurriles und schrulliges Spiel gedacht war und wir absolut nicht versuchen, einen sozialen Kommentar abzugeben."
Wenngleich sich Nintendo nicht politisch festlegen möchte, hat der Konzern mit dem Ausschluss gleichgeschlechtlicher Beziehungen zwischen Avataren (Miis), für die Kritiker damit trotzdem den Anstoss für die Debatte geliefert.
Miiquality
Der 23-jährige Spieler Tye Marini hatte deshalb seine Kampagne "Miiquality" ins Leben gerufen. "Da das Spiel so einen starken Fokus auf Beziehungen legt, ist das ein Problem für viele homosexuelle Spieler", so Marini. "Ich denke, dass dies ein signifikantes Problem ist, das aus der Welt geschafft oder zumindest von Nintendo zur Kenntnis genommen werden sollte. Daher habe ich eine Bewegung gestartet, in der Hoffnung, Nintendo davon überzeugen zu können, gleichgeschlechtliche Beziehungen per Update in 'Tomodachi Life' zu ermöglichen oder zumindest in künftigen Fortsetzungen zu inkludieren."
Eine Hoffnung, die Nintendos weiteren Aussagen zufolge zumindest nicht vergebens ist. "Wir haben euch gehört und alle Antworten gewissenhaft überdacht. Wir werden weiterhin zuhören und über die Rückmeldungen nachdenken. Wir nutzen dies als Gelegenheit, unsere Konsumenten und ihre Erwartungen an uns besser zu verstehen."
Gesellschaftsspiel
"Ich will dazu in der Lage sein, den Mii meines realen Verlobten zu heiraten, aber das kann ich nicht", sagt Marini. "Meine einzige Option ist es, einen weiblichen Mii zu heiraten und nachträglich ihr Geschlecht zu ändern oder auf eine Heirat komplett zu verzichten und damit auch von den exklusiven Inhalte abzusehen, die mit ihr einhergehen."
Damit dürfte das Spiel näher an der Realität sein, als es Nintendo vielleicht lieb ist. Europäische Spieler können ab 6. Juni in "Tomodachi Life" abtauchen. In Japan erschien das Spiel bereits im April 2013 und verkaufte sich bis Dezember mehr als 1,8 Millionen Mal. (zw, derStandard.at, 8.5.2014)