Am Donnerstagvormittag fand im Linzer Designcenter eine erste offizielle Informationsveranstaltung für Mitarbeiter der Siemens VAI am Standort Linz über die bevorstehenden Änderungen statt, nachdem tags zuvor bekannt wurde, dass Siemens die Mehrheit der Linzer VAI an Mitsubishi Heavy Industries (MHI) verkauft. Konzernkommunikation läuft dieser Tage bei Siemens VAI aber ganz offensichtlich hinter verschlossenen Türen ab: Securitypersonal an den Eingängen, strenge Ausweiskontrollen, große Paravents als Sichtschutz vor den Fenstern.

Dem STANDARD gelang es dennoch, bei dem heiklen Treffen zwischen Konzernführung und rund 1.000 Mitarbeitern dabei zu sein. Erstmals präsentierte Siemens-Unit-Metals-Technologies-CEO Albrecht Neumann dabei Details zum Japan-Deal. Mit Jahresende, sofern die Kartellbehörde zustimmt, sollen Siemens VAI und MHI als neu gegründetes Joint Venture auftreten, an dem MHI 51 und Siemens 49 Prozent halten wird. Als Zentrale habe man Manchester ins Auge gefasst, erläuterte Neumann. Das Kräfteverhältnis im künftigen Vorstand ist mit drei (MHI) zu zwei (Siemens) klar geregelt. Und man wird mit einem neuen Namen auftreten: "Industrial Metal Technologies".

Mitarbeiter wirken gefasst

Seit Jänner habe man in Linz mit "einem kleinen Team" über die Zusammenführung der Unternehmen verhandelt, schilderte der Siemens-CEO vor den durchaus gefasst wirkenden Mitarbeitern. An den genauen Unternehmensstrukturen müsse man in den nächsten Monaten noch arbeiten. Fix scheint aber bereits jetzt, dass sich an den Standorten der jeweiligen Sparten wenig ändern wird, obwohl sich die Zuständigkeiten verschieben. So werden etwa die Kompetenzen beim Hot und Cold Rolling in Japan sein. Neumann: "Die Leute in Linz werden einen Chef haben, der in Japan sitzt. Die Leute in Japan (Casting) werden einen Chef haben, der in Linz sitzt."

Die von vielen Mitarbeitern erhoffte Jobgarantie gab es zumindest am Donnerstag aber nicht. Neumann hielt fest, dass derzeit erst die Planungen für das Joint Venture aufgenommen würden. Insgesamt wird das Joint Venture 9.000 Mitarbeiter umfassen. "1.000 von Mitsubishi, 8.000 von Siemens VAI", betonte Neumann. Was eine Übernahme von allen Siemens-VAI-Mitarbeiter weltweit in das neue Firmenkonstrukt bedeuten würde. Doch der Siemens-CEO gibt sich kryptisch und lässt durchaus Spielraum offen: "Durch den Zusammenschluss würden sich neue Synergien und damit auch eine Überkapazität ergeben." Einen Personalabbau könne er daher "nicht ausschließen". (Markus Rohrhofer, derStandard.at, 8.5.2014)