
"Das perfekte Promi-Dinner" auf Vox, mehr dazu hier.
Eine Runde von fünf Berlinerinnen und Berlinern unterhalb des Rentenalters zusammenzubekommen, von denen nur eine Person sichtbar tätowiert ist, stellt eine reife Leistung dar. Die Macher der Kochsendung "Das perfekte Dinner" haben es geschafft. Wochentags ab 19.05 Uhr auf Vox wird derzeit von fünf Leuten aus der nicht mehr ganz so heißen, dafür aber ohne Kebap und Pommes auskommenden, gutbürgerlichen Hipnesszone gekocht.
Sie heißen, möglicherweise nicht mit ihrem Namen auf dem Taufschein ident, "Alexa", "Frankie" oder "Josephine" und gehen traditionellen Berliner Berufen wie Schriftstellerin, Werber oder "Student" nach.
Statt wach und schnell machender Sachen, dank deren Wirkung sich die Stadt spätestens seit dem Mauerfall und dem Lösböllern des Techno im Dauerzustand einer Ballermann-Party befindet, der man Charme und Flair mit Schmutz und Schund entzogen hat, gibt es wieder einmal täglich Schampus in der Sendung. Gerade eben wurden Wildhibiskusblüten darin versenkt. Schnaps gibt es in den Saucen, im Nachtisch, zwischendurch und zum Verdauen. Dazwischen holt man sich ein Bierchen im "Späti" um die Ecke.
Das sendungsübliche Lamm wurde diese Woche schon zum Start am Montag in Zucchinilappen gewickelt und in Wasser gekocht (Oh. Mein. Gott.). Das Krokodil am Mittwoch sah aber eigentlich gut aus. Wie Krokodil schmeckt, darüber streiten sich übrigens die Leute. Wenn man aber behauptet, dass es von der Konsistenz und vom Geschmack her so ähnlich wie Haifisch ist, der bei Landgängen gern eine Schar Hühner verzwickt, liegt man nicht falsch. Prost, Leute. Morgen machen wir blau. (Christian Schachinger, DER STANDARD, 9.5.2014)