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Hermann Nitsch und auch seine Ehefrau Rita wurden in der Steuer-Causa noch nicht einvernommen. Bilder sollen ohne Rechnung verkauft worden sein. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Noch werden im Steuerfall Hermann Nitsch Dokumente von den Behörden gesichtet, die bei der Hausdurchsuchung im Schloss Prinzendorf in Niederösterreich Mitte März sichergestellt wurden. Fahnder erhoffen sich Erkenntnisse darüber, ob Schüttbilder des international bekannten Künstlers schwarz verkauft wurden. Als Auslöser für die Razzia gilt eine brisante Zeugenaussage einer ehemaligen Mitarbeiterin von Rita Nitsch, der Ehefrau des Künstlers. Diese soll Rita Nitsch schwer beschuldigt haben - DER STANDARD berichtete.

Dem Nachrichtenmagazin News wurde der Wortlaut der Zeugenaussage zugespielt. Darin heißt es, dass Rita Nitsch bei Ab-Hof-Verkäufen von Bildern zwar die Namen von Käufern in einer Liste geführt habe, entsprechende Rechnungen und Lieferscheine dafür habe es aber nicht gegeben. "Rita Nitsch hat Aufzeichnungen über Bilderverkauf geführt, wobei die Erlöse daraus keinen Eingang in die Buchhaltung fanden." Der Aussage dürfte die Finanz viel Bedeutung beimessen: Sie geht von Steuerhinterziehung in der Höhe von rund drei Millionen Euro aus und hat dementsprechende Pfandrechte vorgemerkt.

Aussage als Beschuldigte

Wie der STANDARD in Erfahrung brachte, hat die ehemalige Mitarbeiterin bereits im Herbst 2013 ausgesagt - und zwar als mögliche Beschuldigte. Denn Rita Nitsch soll nach einem Einbruch im März 2013 in Schloss Prinzendorf, der Wohn- und Arbeitsstätte des Künstlers, die Ex-Mitarbeiterin als mögliche Beteiligte am Einbruch genannt haben. Erst bei der Einvernahme unter Wahrheitspflicht hatte die Ex-Mitarbeiterin ihre einstige Arbeitgeberin Rita Nitsch schwer belastet.

Und dann ist auch noch Privatdetektiv Walter Guggenbichler involviert. Ursprünglich von Rita Nitsch im Vorjahr engagiert, um den Einbruch aufzuklären, zeigte er nach Kontakt mit der Ex-Mitarbeiterin seine prominenten Klienten an. Wegen "massiven Ungereimtheiten" in Guggenbichlers Arbeitsweise wird Josef Schachermaier von der Berufsgruppe Berufsdetektive in der Wirtschaftskammer kommende Woche nach Standard-Informationen eine Anzeige gegen Guggenbichler einbringen.

Laut Nitschs Anwalt Daniel Charim wurden seine Klienten vonseiten der Behörden noch nicht einvernommen oder zu einer Stellungnahme aufgefordert. "Die Vorwürfe liegen noch nicht auf dem Tisch", sagte Charim. "Es ist zu früh, etwas zu sagen." (David Krutzler, DER STANDARD, 9.5.2014)