So richtig verblüfft die Nachricht vom Finanzdebakel der Bundestheater nicht, höchstens die schwindelerregende Höhe des Scherbenhaufens. Praktischerweise trägt an (fast) allem sowieso das Burgtheater bzw. dessen Ex-Chef Matthias Hartmann die Hauptschuld. Wobei das neue Burg-Tandem Karin Bergmann / Thomas Königstorfer nicht unbedingt den Fairnesspreis des Jahres dafür einheimsen kann, in seine erste Bilanz möglichst viele Rückstellungen und Risikovorsorgen zu packen, um einen Geldpolster für die Zukunft zu schaffen.

Wirklich erstaunlich an den tiefroten Bilanzen ist, dass Konzernchef Georg Springer in einem Anflug von Realitätsverlust die Holding eisern als beste Organisationsform schönredet. Es habe toll funktioniert: "Die Ausgliederung ist eine in Österreich einmalige Erfolgsgeschichte." Aha.

Abgesehen davon, dass der Pallawatsch vielleicht hätte verhindert werden können, wäre die Holding ihren Kontrollpflichten nachgekommen: Man möchte dem guten Mann eine andere Erfolgsgeschichte gönnen. Eine, die nicht in Crashdiäten in Form von Schließtagen, Immobilienverkäufen, Personaleinsparungen und Notprogrammen endet. Eine, in der Direktoren nicht hinter vorgehaltener Hand überteuerte Produktionskosten in geschützten Werkstätten der Holdingtochter Art for Art beklagen und lieber kostengünstiger am freien Markt bühnentischlern lassen würden. Das ist dann ein anderes Trauerspiel. (Andrea Schurian, DER STANDARD, 9.5.2014)