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Manfred Pranger biss 2009 in Val d'Isere auf Gold.

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Pranger mit Ehefrau Karin und den beiden Kindern Mario und Laura.

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Innsbruck - Der frühere Slalomweltmeister Manfred Pranger hat einen Schlussstrich gezogen und am Freitag in Innsbruck unter Tränen sein Karriereende bekanntgegeben. Der Tiroler feierte den größten Erfolg seiner Karriere 2009 in Val d'Isere, als er Slalom-Gold eroberte. Er gewann drei Weltcuprennen, 2005 die Klassiker in Kitzbühel und Schladming sowie 2009 mit Wengen ebenfalls ein absolutes Toprennen. Legendär war sein spezielles und intensives Ritual vor dem Start.

Prangers legendäre Rennvorbereitung

Als Gründe für seinen Rücktritt nannte Pranger in Anwesenheit seiner Frau Karin, den Kindern Laura und Mario sowie den Eltern Maria und Sepp, dass sein Körper einfach nicht mehr mitmache. Als er zu Beginn der Woche seinen Ärzten und Physiotherapeuten vom Karriereende berichtete habe, hätten sie mit "Gott sei Dank, es wird jetzt auch Zeit" geantwortet, erzählte der "Stier aus Gschnitz". Denn aufgrund seiner Verletzungen und Rückenproblemen hätte er schon vor vier Jahren zurücktreten müssen, meinte der Tiroler.

Tränen

"Aber auch die Familie ist wichtig, es wurde immer schwieriger, von den Kindern wegzufahren", sagte Pranger und kämpfte wiederholt mit den Tränen. "Es ist jetzt schon emotional, lieber hätte ich den Rücktritt nicht mit einer Pressekonferenz, sondern einfach mit einer Erklärung bekannt gegeben." Explizit bedankte sich Pranger bei seinen Eltern, die ihn immer finanziell unterstützt hätten, und seinem Vater, der ihn auch als Trainer betreut hatte. "Besonders er musste meine Launen aushalten, da wurde es schon öfters laut", entschuldigte sich Pranger.

Dreimal stand Pranger im Weltcup ganz oben auf dem Podest. "Die drei Klassiker gewonnen zu haben, macht mich schon stolz", betonte Pranger und bezeichnete seinen WM-Titel in Val d'Isere als absoluten Karriere-Höhepunkt. Nur bei seinen Olympia-Starts hatte er Pech, sowohl in Turin (2006) als auch in Vancouver (2010) schied er aus.

Sinn und Sotschi

In der letzten Saison fand Pranger den Anschluss an die Weltspitze nicht mehr, stand auch nicht im Kader für die Olympischen Winterspiele in Sotschi. Pranger überlegte lange, ob er sich noch einmal zurückkämpfen sollte. "Aber ich hätte wieder einen Materialwechsel vornehmen müssen und wäre mit Startnummer 45 in die Rennen gegangen, das hätte keinen Sinn gemacht", begründete Pranger seinen Rückzug aus dem Skisport. Zudem seien letzte Saison die Schmerzen in den Knien und im Rücken schon sehr extrem gewesen.

Explizit lobte der Gschnitzer zum Abschied den Österreichischen Skiverband (ÖSV). "Da wird einem ja alles zum 'Allerwertesten' getragen", schmunzelte Pranger, "man braucht sich um gar nichts zu kümmern."

ÖSV-Sportdirektor Hans Pum lobte Prangers Leistungen: "Er wird der Mannschaft mit seiner freundlichen und lustigen Art fehlen. Er war eine Riesenstütze und  wird uns mit seiner großen Konzentrationsfähigkeit immer in Erinnerung bleiben."

Über seine Zukunft hat sich Pranger noch wenig Gedanken gemacht, obwohl einige "Ideen und Pläne in der Schublade liegen". Pum bot jedenfalls an, dass für den Slalomspezialisten beim ÖSV die Türen immer offenstehen: "Solche Leute braucht der Verband." (APA, 9.5.2014)