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Die Neos präsentierten am Freitag ihre zweite Plakatwelle.
Wien - "Wir müssen noch klarer sein in dem, was wir wollen", sagt Neos-Chef Matthias Strolz und meint damit auch die Neos-Spitzenkandidatin für die EU-Wahl, Angelika Mlinar. Strolz sieht sich genötigt, ein paar Aussagen der vergangenen Tage, die für Diskussionen gesorgt hatten, klarzustellen. Nein, die Neos seien nicht für den Ausverkauf des Wassers und sie seien auch nicht dafür, dass Russland jetzt der EU beitrete.
Aussagen wie diese hatten nicht nur die politischen Mitbewerber auf den Plan gerufen, sondern auch die Mama von Strolz, die ihn aus Vorarlberg angerufen habe: ob das alles ernst gemeint war. Die Nachbarn würden schon komisch reden. Und das sei wirklich ein Indikator, dass etwas falsch laufe.
"Viel gelernt"
Es gebe einen gewissen Erklärungsbedarf, sagt Strolz, "wir haben viel gelernt die letzten Tage". Über Mlinar sagt er: "Wir haben keine Meinungsverschiedenheit, aber eine andere Art, uns auszudrücken." Fast entschuldigend fügt er hinzu: "Wir haben eine Spitzenkandidatin, die das zum ersten Mal macht."
Dass die Neos jetzt auch mit heftiger Kritik vor allem der ÖVP und der Grünen konfrontiert seien, sei "nicht so erquicklich". Strolz: "Wir haben da gleich die Keule drüberbekommen." Dennoch wolle er jetzt nicht wehleidig sein, sondern positiv bleiben.
Die EU-Wahl sei für die Neos besonders wichtig, es ist die zweite bundesweite Wahl nach dem Erfolg bei der Nationalratswahl, als sie auf Anhieb fünf Prozent machten. Bei der EU-Wahl möchten sie dieses Ergebnis verdoppeln, in Umfragen liegen sie mit 14 Prozent derzeit sogar vor den Grünen. Das Ergebnis bei der EU-Wahl werde wesentlich mitbestimmen, wie die Neos in den kommenden Jahren wahrgenommen würden. Stolz: "Wir wollen Regierungsverantwortung wahrnehmen." Wenn geht, zuerst auf Landesebene, etwa in Vorarlberg, wo im September gewählt wird.
Auf Bundesebene kann sich Strolz eine Koalition mit der ÖVP und den Grünen gut vorstellen. Und da müsse die junge Partei schnell lernen. Angesichts des Streits in der Regierung über eine Steuerreform meint Strolz: "Es könnte sein, dass wir die vier Jahre nicht haben, uns vorzubereiten." (Michael Völker, DER STANDARD, 10.5.2014)