New York/London - Der US-Pharmakonzern Pfizer hat seine Pläne zur Übernahme des Konkurrenten AstraZeneca gegen Kritik aus Großbritannien verteidigt. Pfizer-Chef Ian Read sagte am Samstag in einer Videobotschaft, das 106-Milliarden-Dollar-Vorhaben werde sich als Erfolg für die Gesellschaft und die Aktionäre entpuppen.

Eine Übernahme des Rivalen werde nicht zulasten der Forschung in Großbritannien gehen, denn diese sei im Gegenteil der Hauptgrund für das Kaufangebot. Read soll am Dienstag und Mittwoch im britischen Parlament Rede und Antwort stehen.

Premierminister David Cameron steht wegen des möglichen Deals stark unter Druck der Opposition. Sie hält ihm vor, britische Interessen nicht ausreichend zu schützen. AstraZeneca hat das Angebot als zu niedrig zurückgewiesen. Pfizer ist bekannt dafür, nach Übernahmen im großen Stil Stellen zu streichen. Daher regt sich auch in den USA Widerstand gegen das Vorhaben. Sollte Pfizer AstraZeneca kaufen, wäre es die größte Übernahme eines britischen Unternehmens durch einen ausländischen Bieter. Pfizer ist vor allem an den vielsprechenden Krebsmitteln von AstraZeneca interessiert.

Keine Versprechen

Die britische Regierung fordert von Pfizer Zusagen, dass Arbeitsplätze für Hochqualifizierte und in der Forschung in Großbritannien erhalten blieben. Read machte in der auf der Pfizer-Webseite veröffentlichten Botschaft keine Versprechungen, sagte aber, Pfizer gefalle die Forschung von AstraZeneca. "Wir mögen, wo sie forschen, nämlich in Großbritannien."

Read widersprach AstraZeneca-Chef Pascal Soriot, der gesagt hatte, eine Fusion könnte die Entwicklung einer Reihe von Medikamenten stören, die derzeit klinisch getestet würden. "Aus meiner Sicht wäre die Zusammenführung der beiden Forschungen sehr leicht", sagte Read. Bei Pfizer hätten die einzelnen Forschungsabteilungen große Eigenständigkeit. Pfizer hat für mehrere Forschungszentren und Fabriken von AstraZeneca schon Garantien abgegeben, diese aber wieder eingeschränkt, sie gälten nur, wenn sich die Umstände nicht signifikant änderten. Das hat in Großbritannien wiederum den Ruf nach wasserdichten Zusagen hervorgerufen. Finanzminister George Osborne sagte am Samstag, er sei bereit, mit dem US-Konzern hart über konkrete Zusagen für Arbeitsplätze und Forschung zu verhandeln. (APA/Reuters, 10.5.2014)