Wien - Gerade noch Glück gehabt, wirtschaftlich gesehen: Der ORF veranstaltet den Song Contest in einem ungeraden Jahr - also ohne sportliche Megasportevents wie heuer Fußball-WM mit elf Millionen Euro ORF-Sonderbudget und Olympischen Winterspiele mit 21 Millionen extra.

Der Umkehrschluss: Wer Sotschi meisterte, muss sich auch mit Wettsingen keinen Bruch heben.

Für 2014 in Kopenhagen veranschlagen Kenner der Materie bis zu 40 Millionen Euro. Die muss der nationale Rundfunk nicht allein stemmen: Gastland und/oder Austragungsstadt zahlen meist mit. Und Übertragungsrechte in alle Welt, heuer erstmals bis China, Sponsoren, Werber, Tickets spielen Geld herein - samt fetten Quoten. Samstagmitternacht waren fast 1,5 Millionen in Österreich dabei. Weltweit sollen rund 125 Millionen zuschauen.

Norwegen soll der Song Contest 2010 rund 25 Millionen Euro gekostet haben, gut 16 übernahm der Rundfunk. Die ARD soll rund zwölf Millionen von zwanzig 2011 investiert haben; Düsseldorf den Rest.

Als bisher teuerstes Wettsingen gilt Russland 2009 mit 42 Millionen. Freilich nur, wenn man bei Aserbaidschan 2012 die eigens ans Kaspische Meer gestellte "Crystal Hall" für kolportierte 100 Millionen Euro nicht einkalkuliert.

ORF-Chef Alexander Wrabetz eröffnete Sonntag - staatstragend - das Wettbieten ums Wettsingen: "Die Republik, die Stadt, die das austragen wird - so etwas kann nur funktionieren, wenn das ganze Land hinter der Idee steht."

Erste Angebote lägen vor, sagt Wrabetz. Die Wiener Stadthalle findet ihr Chef Wolfgang Fischer logisch ("Wo sonst?"), der Klagenfurter Bürgermeister sein neues, freilich nicht überdachtes Stadion. Auch Graz fiel schon, wohl mit der Messehalle. Und Innsbruck stellt sich auch schon an, Niederösterreich schlägt ein Open-Air-Event in seinen Gefilden vor.

Ziemlich unwahrscheinlich für 2015 ist die letzte Location in Wien: 1967 gewann Sandie Shaw im Festsaal der Wiener Hofburg:

Dort regiert heute "Kaiser" Robert Palfrader, nicht die neue "Queen of Austria". (fid, DER STANDARD, 12.5.2014)