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Einkommen, Bildungsstatus, Beschäftigungsverhältnis, Geschlecht und Migrationshintergrund sind einige der Faktoren, die gesundheitliche Risiken erhöhen können.

Foto: APA/Barbara Gindl

Wien - Menschen mit einem sozial schwächeren Status haben ein höheres Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln. Ein niedriges Einkommen, ein niedriger Bildungsstatus, die Art der beruflichen Beschäftigung, aber auch Migrationshintergrund seien Risikofaktoren, die wiederum vor allem Frauen betreffen, betonten Wissenschafter der MedUni Wien anlässlich des bevorstehenden Welt-Hypertonietags am 14. Mai 2014.

Die Sozialwissenschafter Anita Rieder und Thomas Dorner vom Institut für Sozialmedizin am Zentrum für Public Health kamen in einer aktuellen Untersuchung der soziodemografischen Aspekte der Hypertonie anhand internationaler und nationaler Daten zu diesem Schluss. Parallel dazu sei bei Personen mit diesen Risikofaktoren eine bereits vorhandene Hypertonie schlechter kontrolliert, die Zielwerte würden seltener erreicht. Das Alter spiele dabei keine Rolle, auch wenn das Risiko für Bluthochdruck im Lauf der Lebensjahre generell steigt.

Gratifikationskrisen

"Eine der Ursachen ist, dass Menschen mit niedrigerem sozioökonomischem Status anfälliger für Gratifikationskrisen sind", sagt Dorner. Eine Gratifikationskrise entsteht dann, wenn ein Mensch sich stark verausgabt, dafür aber seiner Meinung nach nicht in angemessener Weise entschädigt wird, wenn der eigene Einsatz in Form von Engagement, Wissen, aber auch Zeit und Persönlichkeit, nicht durch entsprechende Belohnung etwa in Form von sozialer Anerkennung, Arbeitsplatzsicherheit, Karriere- oder Einflussmöglichkeiten abgegolten wird.

Zusätzlich bestehe ein direkter Zusammenhang zwischen sozialem Status und dem Gesundheitsverhalten, so Rieder. "Höheres Einkommen bedeutet, den Lebensstil leichter wählen zu können und höhere Bildung eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen gesünderen Lebensstil." Diese Unterschiede im sozioökonomischen Status führen auch zu einer anderen Nutzung der Angebote in der Gesundheitsversorgung, etwa bei der Inanspruchnahme von Vorsorgemaßnahmen, aber auch von Zusatzversicherungen. (APA/red, derStandard.at, 13.5.2014)