"Quizzduell" auf ARD mit Moderator Jörg Pilawa.

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Es hätte das "größte TV-Experiment des Jahres" (Moderator Jörg Pilawa) werden sollen. Her aus kam ein am Montag, 17.55 Uhr anhebendes Feuerwerk des Fremdschämens. Quizduell, die mit 16 Millionen Nutzern hocherfolgreiche Besserwisser-App als TV-Version ins ARD-Programm zu bringen, lautete die auf drei Wochen angesetzte Mission. Das Debüt hallt noch immer als Empörungsfuror in den Twitter-Timelines nach.

Bereits die Ausgangslage war prekär: Die simple Handy-App (18 Fragen zu sechs Themen, jederzeit gegen einen Online-Duellanten spielbar) wurde mit komplizierten Eingriffen auf TV getrimmt. Statt eins gegen eins spielen die Internet-User als "Team Deutschland" gegen eine Vierergruppe im Studio, in diesem Fall allesamt Lehrer. Um Geld wird auch gespielt. An geblich. Denn dann crashen die Server, was die App zu Fehlermeldungen und den Quizmaster zu einem bemerkenswerten Satz animiert: "1,4 Millionen User sitzen draußen." Man könnte auch sagen: Der ARD-Vorabend bricht wegen zu großer Beliebtheit zusammen. Eine Premiere, immerhin.

Doch kurz darauf raunt Pilawa aus der Glotze: Ein Hacker habe 15.000 Server blockiert. Kurzerhand lässt er das Publikum ("Willkommen in den Achtzigern") gegen die Kandidaten antreten. Nach ein paar lauen Fragerunden blafft ein Wutquizzer aus dem Publikum nach vorn: Die Abstimmgeräte funktionieren nicht! Pilawa, endgenervt, reagiert mit einem "Dich nehm' ich auseinander". Als Strafe kommen in der Kategorie "TV-Serien" nur Fragen zu ARD-Sendungen. Nach 50 Minuten nimmt das Gwirks ein Ende. Technikopfer Pilawa: "Das war der Versuch, eine App ins Fernsehen zu bringen. Das ging in die Hosen. Aber heftig." (Stefan Schlögl, DER STANDARD, 14.5.2014)