Mit seinem Buch Postdramatisches Theater hatte der deutsche Theaterwissenschafter Hans-Thies Lehmann 1999 einen zukunftsträchtigen Begriff geprägt, der die vielen in den vorangegangenen drei, vier Jahrzehnten jenseits des klassischen Dramas gewachsenen Theaterformen unter einen Hut brachte. Diese Zukunft scheint nun allmählich abzulaufen.

Ein fünftägiges, von der Forschungsplattform Elfriede Jelinek (Pia Janke, Teresa Kovacs) in Zusammenarbeit mit den Wiener Festwochen, der Kunsthalle und dem Wiener Schauspielhaus veranstaltetes Interdisziplinäres Symposium geht der Problematik des Begriffs "postdramatisch" nach. Titel: "Sinn egal. Körper zwecklos."

Ausgehend von Texten Elfriede Jelineks, diskutieren Theaterwissenschafter und Künstler über die Überholtheit und Unzulänglichkeit des Begriffs bzw. über neue Ansätze für die Beschreibung zeitgenössischer Theatertexte.

Die Podien sind mit wichtigen Leuten des (meist) deutschsprachigen Raums besetzt. Es beginnt heute, Mittwoch, mit zwei Vorträgen von Patrick Primavesi und Kathrin Röggla (per Video) über die problematische Stellung des Theatertextes. Es folgt ein Gespräch über Postdramatik als "Label" (mit Carl Hegemann, Caroline Peters, Stefan Tigges u. a.). Über Das Performative (nicht) schreiben unterhalten sich Andreas Beck und Ewald Palmetshofer am Donnerstag. Christiane von Poelnitz liest am Freitag aus Jelineks Schatten (Eurydike sagt). Nicolas Stemann und Helgard Haug (Rimini Protokoll) werden am Samstag live zugeschalten. (afze, DER STANDARD, 14.5.2014)