Nach der Pannenserie bei der Zentralmatura will der ehemalige Direktor des Bundesinstituts für Bildungsforschung (Bifie), Günther Haider, die Bildungsministerin nicht aus der Pflicht entlassen: "Natürlich haben die Ministerinnen Schmied (Claudia, frühere SP-Bildungsministerin, Anm.) und Heinisch-Hosek (Gabriele, SPÖ, Anm.) die Gesamtverantwortung für den Schlamassel - ganz ohne Zweifel", sagte Haider am Mittwoch im "Ö1-Morgenjournal". Und er wundert sich: "Dass man jetzt als Ministerin so tut, als wäre das Bifie irgendeine Firma, für die sie keine Verantwortung trägt und die man bei Pannen bequem als externen Sündenbock verwenden kann - das ist eine glatte Täuschung der Öffentlichkeit."
Grundsätzlich habe das Institut "exzellente Aufbauarbeit für die Zentralmatura gemacht", die jetzt aufgetretenen Pannen erklärt Haider sich mit einer "Mischung aus Unprofessionalität und mangelnder Sensibilität" für die spezielle Situation zu Beginn der neuen Reifeprüfung. Die Verantwortlichen am Bifie Wien und im Unterrichtsministerium sind für Haider "offensichtlich etwas überfordert", er rechnet damit, dass der zuständige Direktor des Bifie Wien, Martin Netzer, die persönliche Verantwortung für die "ziemlich unangenehme Situation" tragen werde.
"Besetzungsproporz" in Bifie mitverantwortlich
Haider macht auch den "Besetzungsproporz" für die Entwicklungen am Bifie verantwortlich. Es räche sich jetzt, dass bei Netzers Bestellung "in erster Linie parteipolitische Gründe ausschlaggebend" gewesen seien. Sein Plädoyer: "Man müsste versuchen, den politischen Einfluss herauszuhalten und entsprechend qualifizierte Manager an die Spitze zu berufen, damit diese Pleiten-, Pech- und Pannenserie dort aufhört."
Heinisch-Hosek will sich erst alles "genau anschauen und dann die Konsequenzen ziehen". Der Kritik Haiders widerspricht sie nicht: "Ich bin natürlich letztverantwortlich dafür, was im Bildungssystem gut oder schlecht läuft." Mehr wollte die Ministerin dazu am Mittwoch nicht sagen. Zu Mittag stand ein Treffen mit den Bifie-Direktoren und abends ein Termin mit den Schulpartnern auf dem Programm. Erst am Donnerstag will Heinisch-Hosek über die Ergebnisse der Treffen informieren. (APA, red, 14.5.2014)